Ein Tipp von Alwin:
Nur wenige Autoren schaffen den Sprung von einem Genre zum anderen. Besonders bemerkenswert ist das bei Jo Nesbø oder Nele Neuhaus, die beide sowohl düstere Krimis als auch witzige Kinderbücher geschrieben haben. Mit "Die Mitternachtstür" gesellt sich nun auch Erfolgsautor Dave Eggers dazu. Für den Welterfolg "The Circle" wurde er mit Preisen überhäuft, stellt sich nur die Frage ob ihm mit seinem neuen Kinderbuch ebenfalls ein Bestseller gelingt?
Die Atmosphäre ist von anfang an da: Gran wird in seiner neuen Schule von allen ignoriert, bis ihn die geheimnissvolle Catalina Catalan bemerkt. Sie tut auf mysteriös, ist aber auch schlagfertig und ganz anders als alle anderen Mädchen die Gran bisher erlebt hat. Doch dann beobachtet er wie sie Türen an Hügeln und Felsen öffnet und einfach dahinter verschwindet. Gran kommt ihr auf die Schliche, sodass Catalina ihn schließlich in ihr gigantisches Geheimnis erweihen muss: Die Türen führen zu versteckten Tunnel die unter der ganzen Stadt entlang verlaufen und nur auserwählte Kinder betreten können. Doch wer hat sie gegraben? Was verursacht die lauten Geräusche aus der Tiefe? Wieso sind in der Stadt alle so traurig? Und was hat es mit dem unterirschen Karoussell auf sich?
Besonders schön: Die einzelnen Kapitel sind mit Vignetten illustriert, die das unterirdische Labyrinth zeigen.
Eine wunderschöne Abenteuergeschichte im Tim-Burton-Style. Die Figuren bewältigen ihre Probleme auf ganz eigene Art und Weise und sind einem dadurch sofort sympathisch. Dazu kommt die mysteriöse Welt, in der es vor Geheimnissen nur so wimmelt und vor allem junge LeserInnen stundenlang fesselt. Eine fantasiereiche Reise mit einer Prise Gruselfaktor und schöner Message am Ende, bei der auch Erwachsene Pipi in den Augen haben dürfen.
Ganz entschieden kann ich also behaupten: Dave Eggers kann auch Kindergeschichten. Sehr gut sogar. Hat schon jemand die Filmrechte?