Mit "Der große Fehler" legt Jonathan Lee eine beeindruckende Hommage an den einstigen Stadtplaner und Anwalt Andrew Haswell Green (1820-1903) vor, der u.a. den Central Park, die New York Public Library und viele weitere bedeutende Parks, Museen und Zoos in New York geplant und errichten lassen hat. Der Roman setzt mit der Ermordung des Protagonisten an einem Freitag, den 13. ein. Mit kühnem Stil, einer innovativen Struktur und viel Herz folgen die Lesenden Inspector McClusky, der die Ermittlungen aufnimmt. Die Untersuchungen des Mordes bauen eine unterschwellige Spannung auf, an welcher ich ehrlich gesagt kaum Interesse hatte, da das Leben Andrew Greens viel interessanter ist. So wird im einen Narrativ wie in einem Bildungsroman das Leben Greens, die tiefe Freundschaft zu Samuel Tilden und seinem enormen Einfluss auf New York geschildert, während im zweiten der Mordfall untersucht wird, der in keinerlei Zusammenhang zu Green zu stehen scheint.
Durch das Zusammenwirken aller Elemente entsteht auch in der Tragik der Ermordung Greens weit mehr Tiefe als es die Genrebezeichnungen 'historischer Krimi' erahnen lassen könnten. Selten hatte ich so viel Spaß und Neugierde das Leben einer historischen Persönlichkeit kennenzulernen, welches in fabelhafte Prosa eingehüllt ist.