Beschreibung
'Er trinkt ziemlich viel. Er isst gerne, am liebsten Hausmannskost. Er liebt Ragouts - Fleischklöße mit Sauerampfer ist eines seiner Lieblingsgerichte', schreibt Simenon über seinen Kommissar. Nicht zu vergessen: Choucroute und Andouillette. Zum Mittagessen geht Maigret am liebsten nach Hause, wo Madame Maigret für ihn gekocht hat, oder, wenn die Ermittlungen das nicht zulassen, in die Brasserie Dauphine. Hier verkehren primär Polizisten, Richter und Staatsanwälte aus dem nahe gelegenen Palais de Justice. Nach Feierabend geht Maigret manchmal auf ein Glas Bier vorbei. Wenn ihn seine Ermittlungen aus Paris herausführen, trinkt er auch gern einen Pastis und in fortgeschrittenem Alter einen trockenen Weißen, am liebsten aus der Loire-Gegend. Robert J. Courtine war einer der führenden Gastrokritiker Frankreichs und hat für diesen Band französische Bistrorezepte und die traditionellen Gerichte von Madame Maigret zusammengestellt. Begleitet wird die Rezeptsammlung von Zitaten aus den Maigret-Romanen, von stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Paris der 1950er-Jahre, einem Glossar und - last but not least - Tipps, welche geistigen Getränke zu den Gerichten passen.
Autorenportrait
Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 im belgischen Liège, ist der »meistgelesene, meistübersetzte, meistverfilmte, mit einem Wort: der erfolgreichste Schriftsteller des 20. Jahrhunderts« (Die Zeit). Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret-Romane, 117 weitere Romane und über 150 Erzählungen), seine Rastlosigkeit und seine Umtriebigkeit bestimmten sein Leben: Um einen Roman zu schreiben, brauchte er selten länger als zehn Tage, er bereiste die halbe Welt, war zweimal verheiratet und unterhielt Verhältnisse mit unzähligen Frauen. 1929 schuf er seine bekannteste Figur, die ihn reich und weltberühmt machte: Kommissar Maigret. Aber Simenon war nicht zufrieden, er sehnte sich nach dem »großen« Roman ohne jedes Verbrechen, der die Leser nur durch psychologische Spannung in seinen Bann ziehen sollte. Seine Romane ohne Maigret erschienen ab 1931. Sie waren zwar weniger erfolgreich als die Krimis mit dem Pfeife rauchenden Kommissar, vergrößerten aber sein literarisches Ansehen. Simenon wurde von Kritiker*innen und Schriftstellerkolleg*innen bewundert und war immer wieder für den Literaturnobelpreis im Gespräch. 1972 brach er bei seinem 193. Roman die Arbeit ab und ließ die Berufsbezeichnung »Schriftsteller« aus seinem Pass streichen. Von Simenons Romanen wurden über 500 Millionen Exemplare verkauft, und sie werden bis heute weltweit gelesen. In seinem Leben wie in seinen Büchern war Simenon immer auf der Suche nach dem, »was bei allen Menschen gleich ist«, was sie in ihrem Innersten ausmacht, und was sich nie ändert. Das macht seine Bücher bis heute so zeitlos.
Leseprobe
'Ich würde Sie gern den letzten Klassiker nennen, wenn nicht die Gefahr bestünde, Ihnen damit die Liebhaber einer Originalität um jeden Preis zu entfremden. Sie haben keine Mühe gescheut, jedes Gericht bis zu seinem des Öfteren bäuerlichen Ursprung zurückzuverfolgen, das Warum der betreffenden Zutaten, Kocharten und Beilagen herauszufinden. Vielfach haben Sie auch mit Erfolg nach Vereinfachungen gesucht, die unsere armen Mägen von heute verlangen.' Georges Simenon in einem Brief an Herausgeber Robert J. Courtine
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