Beschreibung
Amin Jaafarie ist Chirurg in einem Krankenhaus in Tel Aviv. Er erhält die schreckliche Nachricht, dass seine Frau bei einem Attentat ums Leben kam. Nicht genug damit - seine Frau soll diesen Anschlag selbst verübt haben. Das kann Jaafarie unmöglich glauben. Gegen alle Ratschläge seiner Freunde macht er sich auf die Suche nach den Motiven und Hintergründen des Verbrechens. Dabei gerät er immer tiefer in die Verstrickungen einer tödlichen Feindschaft.
Autorenportrait
Yasmina Khadra ist das Pseudonym von Mohammed Moulessehoul. Der 1955 geborene Autor war hoher Offizier in der algerischen Armee. Wegen der strengen Zensurbestimmungen veröffentlichte er seine Kriminalromane mit Kommissar Llob unter dem Namen seiner Frau. Erst nachdem er im Dezember 2000 mit seiner Familie nach Frankreich ins Exil gegangen war, konnte er das Geheimnis um seine Identität lüften. Yasmina Khadra ist eine der wichtigsten Stimmen der arabischen Welt. 2007 leitete er für einige Jahre das Centre culturel algérien in Paris. Seine Romane sind in viele Sprachen übersetzt worden.
Leseprobe
Plötzlich bringt eine gewaltige Explosion die Wände zum Erbeben und lässt die Fensterscheiben in der Kantine vibrieren. Alle sehen sich ratlos an, dann stehen die, die in der Nähe der Panoramafenster sitzen, auf und recken die Hälse. Kim und ich stürzen auf das nächstgelegene Fenster zu. Die Leute, die im Hof des Krankenhauses unterwegs waren, stehen wie angewurzelt, die Köpfe nach Norden gedreht. Die Fassade des Baus gegenüber verstellt uns den Blick. »Bestimmt ein Attentat«, bemerkt jemand. Kim und ich rennen hinaus auf den Korridor. Schon taucht ein Trupp Krankenschwestern aus dem Kellergeschoss auf und läuft in Richtung Eingangshalle. Dem Ausmaß der Schockwelle nach zu urteilen, muss die Explosion ganz in der Nähe stattgefunden haben. Einer vom Wachdienst dreht an seinem Funkgerät, um Erkundigungen einzuholen. Sein Gesprächspartner teilt ihm mit, dass er auch nichts weiß. Wir stürzen uns in den Aufzug. Oben angelangt, rennen wir auf die Dachterrasse des Südflügels. Einige Neugierige sind schon da und starren, die Augen mit den Händen abgeschirmt, zu einer Rauchwolke hinüber, die etwa zehn Häuserblocks weiter in den Himmel steigt. »Das kommt aus Richtung Haqirya«, berichtet ein Wachposten in sein Funkgerät. »Bombe oder Selbstmordattentat. Vielleicht eine Autobombe. Ich hab keinerlei Informationen. Alles, was ich sehe, ist der Rauch, der von dort aufsteigt.« »Wir müssen wieder runter«, mahnt mich Kim. »Du hast recht. Wir müssen uns darauf vorbereiten, die ersten Opfer in Empfang zu nehmen.« Zehn Minuten später dringen vereinzelt Informationen durch, die von einem regelrechten Blutbad reden. Manche berichten von einem Angriff auf einen Bus, andere von einem Restaurant, das in die Luft gesprengt worden sei. Die Telefonzentrale steht kurz vor dem Kollaps. Es herrscht Alarmstufe Rot. Ezra Benhaim trommelt den Krisenstab zusammen. Krankenschwestern und Chirurgen laufen zur Notaufnahme, wo in hektischem, aber geordnetem Gewimmel Tragen und Transportliegen aufgestellt werden. Es ist nicht das erste Mal, dass ein Attentat Tel Aviv erschüttert, und die Rettungsdienste gehen von Mal zu Mal mit größerer Effizienz vor. Aber Attentat bleibt Attentat. Auf die Dauer bekommt man es zwar technisch in den Griff, aber nicht menschlich. Emotion und Entsetzen passen nicht recht zu einem kühlen Kopf. Wenn das Grauen zuschlägt, zielt es immer als Erstes auf das Herz. Ich mache mich ebenfalls auf zur Notaufnahme. Ezra ist schon da, mit blassem Gesicht und dem Handy am Ohr. Mit der anderen Hand versucht er, die Vorbereitungen für die Operationen zu dirigieren. »Ein Selbstmordattentäter hat sich in einem Restaurant in die Luft gesprengt. Es gibt mehrere Tote und eine Menge Verletzte«, verkündet er. »Lasst Raum 3 und Raum 4 räumen. Und haltet euch bereit, die ersten Opfer in Empfang zu nehmen. Die Krankenwagen sind schon unterwegs.« Leseprobe
Schlagzeile
"Fangen Sie an, Yasmina Khadra zu lesen." Elke Heidenreich>