Das weibliche Gehirn

Warum Frauen anders sind als Männer

Auch erhältlich als:
9,95 €
(inkl. MwSt.)
In den Warenkorb

Nicht lieferbar

Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442155163
Sprache: Deutsch
Umfang: 350 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 18.5 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Warum gebrauchen Frauen 20.000 Wörter am Tag, Männer hingegen nur 7.000? Warum erinnern sich Frauen an Konflikte, von denen Männer meinen, es habe sie nie gegeben? Die Neuropsychiaterin Louann Brizendine präsentiert neueste Erkenntnisse der Gehirnforschung und erklärt, warum Frauen die Welt so gründlich anders sehen als Männer. Das umfassende Buch über die Besonderheiten des weiblichen Gehirns.

Autorenportrait

Louann Brizendine studierte Neurobiologie an der University of California in Berkeley, der Yale und Harvard University und dem University College in London. Heute ist sie Professorin für Neuropsychiatrie an der University of California in San Francisco. Sie ist Gründerin und Leiterin der Women's and Teen Girls' Mood and Hormone Clinic und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in San Francisco. Ihr erstes Buch "Das weibliche Gehirn. Warum Frauen anders sind als Männer" eroberte umgehend die Bestsellerlisten.

Leseprobe

Was uns zu Frauen macht Die genetische Information von Männern und Frauen ist zu über 99 Prozent identisch. In den 30 000 Genen des menschlichen Genoms bestehen zwischen den Geschlechtern nur geringfügige Abweichungen von weniger als einem Prozent. Aber dieser geringe Unterschied wirkt sich auf jede einzelne Zelle unseres Körpers aus, von den Nerven, die Lust und Schmerz übertragen, bis zu den Neuronen, die Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle übertragen. Bei genauerem Hinsehen ist das Gehirn bei Männern und Frauen nicht genau gleich. Das männliche Gehirn ist selbst dann um rund neun Prozent größer, wenn man es im Verhältnis zur Körpergröße betrachtet. Im 19. Jahrhundert zogen Wissenschaftler daraus den Schluss, Frauen müssten geringere geistige Fähigkeiten besitzen als Männer. Aber beide Geschlechter haben die gleiche Anzahl von Gehirnzellen; diese liegen bei Frauen nur dichter zusammen und drängen sich in den kleineren Schädel wie in ein Korsett. Fast während des gesamten 20. Jahrhunderts ging die Wissenschaft davon aus, dass Frauen neurologisch gesehen und in praktisch allen anderen Aspekten mit Ausnahme der Fortpflanzungsfunktion kleine Männer seien. Diese Annahme bildete die Grundlage dafür, dass sich falsche Vorstellungen über die weibliehe Psychologie und Physiologie hartnäckig hielten. Sieht man sich die Unterschiede im Gehirn jedoch etwas genauer an, kann man an ihnen ablesen, was Frauen zu Frauen und Männer zu Männern macht. Bis in die neunziger Jahre hinein schenkte man einer typisch weiblichen Physiologie, Neuroanatomie oder Psychologie kaum wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Dieses Versäumnis erlebte ich Ende der siebziger Jahre in Berkeley als Studienanfängerin in Neurobiologie ebenso aus erster Hand wie später während meines Medizinstudiums in Yale, während meiner Promotion in Wissenschafts- und Medizingeschichte sowie während meiner psychiatrischen Ausbildung am Massachusetts Mental Health Center der Harvard Medical School. Während meines Studiums an allen diesen Hochschulen erfuhr ich so gut wie nichts über biologische oder neurologische Besonderheiten bei Frauen außerhalb der Schwangerschaft. Als einmal ein Professor in Yale über Verhaltensstudien an Tieren referierte, hob ich die Hand und erkundigte mich, welche Ergebnisse die Untersuchungen an Weibchen erbracht hätten. Der Professor tat die Frage ab und erklärte: 'In solchen Untersuchungen setzen wir niemals Weibchen ein - deren Menstruationszyklus bringt nur die Befunde durcheinander.' Die wenigen vorhandenen Forschungsergebnisse ließen hingegen darauf schließen, dass es im Gehirn geringfügige Unterschiede gibt, die aber weitreichende Folgen haben. Als Assistenzärztin in der Psychiatrie war ich gefesselt von der Erkenntnis, dass Depressionen bei Frauen doppelt so häufig auftreten wie bei Männern. Für diese Diskrepanz konnte niemand einen einleuchtenden Grund nennen. Ich hatte in der Blütezeit der Frauenbewegung das College besucht, und meine persönliche Erklärung ging ins Politische und Psychologische. Ich vertrat einen typischen Standpunkt der siebziger Jahre: Die patriarchalische abendländische Kultur musste schuld sein. Sie musste die Frauen so unterdrückt haben, dass sie weniger leistungsfähig waren als Männer. Aber diese Erklärung allein erschien nicht plausibel: In neuen Untersuchungen entdeckte man, dass auf der ganzen Welt das gleiche Zahlenverhältnis bei Depressionen galt. Allmählich kam mir der Gedanke, dass etwas Größeres, eine grundlegende biologische Ursache dahinterstecken könnte. Eines Tages fiel mir auf, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in der Häufigkeit von Depressionen erst dann auftreten, wenn Mädchen zwölf oder dreizehn sind - also in dem Alter, in dem die Regelblutung einsetzt. Offensichtlich hatten die chemischen Veränderungen in der Pubertät im Gehirn irgendwelche Wirkungen, die bei Frauen häufiger Depressionen auslösten. Damals erforschten nur wenige Wissenschaftler derartige Zusammenhänge; die meisten Psychiater ware