Elfentod

Lila Black 03

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442244720
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.5 x 11.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Lila Black is back! Lila Black ist zwar zur Hälfte eine Maschine, doch auch sie kennt die Angst. Und so will sie eigentlich kein weiteres Mal in eine der gefährlichen Sphären aufbrechen, die neben der Erde existieren. Dabei ahnt Lila Black da noch gar nicht, welches Abenteuer sie dort erwartet - und was für eine schreckliche Entscheidung ihr bevorsteht . Die coolste Heldin der Fantasy - aufregender als Catwoman, härter als der Terminator!

Autorenportrait

Justina Robson wurde in Leeds - einer Stadt im Yorkshire-Distrikt im Norden Englands - geboren und lebt dort noch heute. Sie wollte schon immer schreiben und hat es auch ihr Leben lang getan. Das Ergebnis sind bisher vier erfolgreiche, von der Kritik in den höchsten Tönen gelobte SF-Romane (»Silver Screen«, »Mappa Mundi«, »Natural History«, »Living Next Door to the God of Love«); ihr neuestes Projekt ist die Serie um Lila Black.

Leseprobe

Aus der Morgendämmerung unter einem Himmel voller zerzauster Wolken wurde langsam der Beginn eines neuen Tages in Dämonia. Immer wieder brachten starke Böen die Sammelkörbe vor dem Fenster in Bewegung, und Lila beobachtete, wie dünne Fäden ungeformter Magie aus den kleinen Löchern hervorzischten und sich in der Luft verflüchtigten, wenn sie vor- und zurückschwangen. Dann erschien der murmelnde und grummelnde Sammler auf Lilas Balkon. Der Dämon war aufgrund seines hohen Alters schon fast versteinert, aber seine Bewegungen waren sicher. Er besaß Hörner und Stachel, war blau und verwachsen, stieg nun mit Hilfe seiner klebrigen Füße die Wand hinauf und nahm die Körbe von den Haken, um sie gegen leere auszutauschen. Die vollen wanderten in einen großen Sack auf seinem Rücken; dabei stellte er die Erfahrung von einhundert Arbeitsjahren zur Schau. Er ignorierte Lila, obwohl sie direkt vor der deckenhohen Fensterfront stand, die zu ihrem Privatbalkon hinausführte. Also starrte sie ebenfalls an ihm vorbei, auf die Lagune am Westende der Stadt. Alte Dämonen anzustarren war unhöflich, und sie hielten einige interessante Flüche für Spanner bereit. Einer der Füße des Sammlers klebte kurz an der Scheibe -eine biologisch höchst eindrucksvolle Zusammenarbeit von winzigen Schuppen, Haaren und Magie - und löste sich dann wieder, ohne eine Spur zu hinterlassen. Es hieß, dass diese Wesen (sie hatte vergessen, wie man sie nannte, denn es gab mehr Dämonenarten als Spezies auf Otopia) auf jeder erdenklichen Oberfläche Halt fänden, sogar auf dem Antlitz der Ewigkeit. Solche Sachen sagten sie in Dämonia andauernd, bemerkte Lila. Für einen Menschen wurden diese verdrehten kleinen Gnostizismen schnell zum beunruhigenden Ärgernis. Und noch ärgerlicher war es, sofern man länger blieb, wenn man sich irgendwann später daran erinnerte und erkennen musste, dass die meisten von ihnen zutrafen. Sie runzelte unwillkürlich die Stirn und zog den Seidenmantel enger um sich, bevor sie die Arme fest vor der Brust verschränkte. Der Anblick der erwachenden Stadt war beunruhigend. Die Ballonschiffe und Boote, die unermüdlich auf dem Wasser und in der Luft unterwegs waren, dämmten ihr magisches Licht und tauschten die Signalflaggen mit den leuchtenden Nachtfarben gegen die nicht weniger bunten, aber normalen Schattierungen für den Tag. Kleine und große Zeppeline verloren ihre Ähnlichkeit mit riesigen Glühwürmchen und wurden zu einfachen Luftschiffen. Dann war die Sonne weit genug gestiegen, und plötzlich flammte die blendende Pracht des Théâtre des Artes im Mousa-Viertel auf, als sich das Licht auf seinem Dach brach. Lila passte die Filter ihrer Augen an das grausame Gleißen an und beobachtete das allgemeine Treiben weiter. Überall sah sie Dämonen, eifrig, aktiv, voller Energie, als gäbe es kein Morgen. Sie fühlte sich müde, so wie man nach überstandener frenetischer Betriebsamkeit, Angst und Trauer von der Erschöpfung eingeholt wurde. Es war angenehm, aber sie war dennoch müde und brauchte eine lange Auszeit ganz für sich. Hinter ihr seufzte und gähnte jemand. Dann folgte das leise Rascheln von Seidenlaken. An der Stimme erkannte sie ihren Ehemann Zal, der sich umdrehte und ausstreckte. Für einen Elf hatte er einen sehr tiefen Schlaf; allerdings tat er mit Vorliebe so, als läge er bis spät in den Vormittag hinein im Koma, während er in Wirklichkeit die ganze Zeit wach war und im Kopf Lieder komponierte. Er sagte, das sei die beste Zeit des Tages, um neue Ideen zu bekommen, bevor man die Augen öffnete und die Welt alle Aufmerksamkeit einforderte. Sie nahm darum an, dass er wach war und nur vorgab zu schlafen. Ein in die Hausfarben gehüllter Botengeist schoss über das Geländer, und nachdem er einige Augenblicke nach einem Platz zwischen all den anderen Körben gesucht hatte, die dort bereits standen, legte er einen weiteren verschlossenen mit bändergeschmücktem Griff auf dem Balkon ab. Nach getaner Arbeit lüpfte der Geist die lächerliche blaue Botenkappe und schoss ü Leseprobe