Beschreibung
Drei Millionen hochbegabte Erwachsene leben in Deutschland. Viele wissen nicht sicher um ihre besonderen Fähigkeiten und fühlen sich in diffuser Weise 'anders'. Die erste Veröffentlichung speziell für hochbegabte Erwachsene erleichtert die Identitätsfindung. Als hochbegabter Mensch durchs Leben zu gehen könnte so schön sein: Schule und Studium stellen kein Problem dar, der gesellschaftliche Aufstieg ist gesichert. Doch für viele hochbegabte Erwachsene sieht die Wirklichkeit etwas anders aus. Sie wissen nicht sicher um ihre besondere Begabung, wurden nie gefördert und fühlen sich diffus unzufrieden, oft angespannt und manchmal depressiv, wenn sie ihre Begabungen nicht umsetzen. Freundschaften und soziale Kontakte gestalten sich mitunter schwierig. Andrea Brackmann, Psychotherapeutin und Spezialistin auf dem Gebiet, lässt hochbegabte Erwachsene selbst zu Wort kommen. Sie schildern ihre Wege und Irrwege, in denen sich betroffene Leserinnen und Leser wiedererkennen können. Die Autorin kommentiert kundig, hebt Typisches hervor, gibt Hilfestellungen für den Alltag und informiert über alles Wissenswerte rund um das Thema Hochbegabung: Wie erkennt man Hochbegabung? Was weiß die Forschung zum Thema? Welche Anlaufstellen und Kontaktadressen gibt es? Ein Buch, das sich ausschließlich der Erfahrungen und Nöte hochbegabter Erwachsener annimmt. Aus dem Inhalt Erkennen von Hochbegabung Hilfestellung für den Alltag Anlaufstellen Kontaktadressen
Autorenportrait
Andrea Brackmann ist Diplom-Psychologin und Verhaltenstherapeutin. Sie behandelte ein breites Spektrum psychischer Erkrankungen, später spezialisierte sie sich auf Hochbegabung bei Kindern und Erwachsenen. Im deutschsprachigen Raum veröffentlichte sie einige der bekanntesten Bücher zu emotionalen und sozialen Besonderheiten Hochbegabter. Seit vielen Jahren ist sie am Chronischen Fatigue Syndrom (ME/CFS) erkrankt, befasst sich jedoch weiterhin mit dem Thema Hochbegabung.
Leseprobe
Hochbegabte Erwachsene 1. Einleitung Die Idee zu diesem Buch entstand auf Anregung vieler erwachsener Hochbegabter, die in der deutschsprachigen Literatur fast nirgends Informationen zu ihrer Thematik finden. Mittlerweile gibt es eine Fülle an Publikationen über hochbegabte Kinder; hochbegabte Erwachsene tauchen hingegen allenfalls als erfolgreiche Überflieger in amerikanischen Studien oder in Biografien über herausragende künstlerische und wissenschaftliche Persönlichkeiten auf. Laut Statistik gelten jedoch ca. zwei bis drei Millionen Menschen in der Bundesrepublik als hochbegabt. Man findet sie in allen gesellschaftlichen Schichten, Berufsgruppen und unterschiedlichsten Lebensumständen. Mein Anliegen ist es, ganz normalen und ganz außergewöhnlichen hochbegabten Lesern und Leserinnen Gelegenheit zu geben, auf ihrem Weg zur Selbsterkenntnis einen Schritt weiter zu kommen. Sie können sich vielleicht mit einigen der hier beschriebenen Persönlichkeiten identifizieren, erkennen manche Ähnlichkeiten in Lebensverläufen wieder und erhalten Anregungen, ihre möglicherweise verschütteten oder verdrängten Begabungen umzusetzen. Rein wissenschaftliche psychologische Literatur mag theoretisch aufschlussreich sein, hat aber meist den entscheidenden Nachteil, die Neugier nach individuellen Lebensgeschichten und konkreten persönlichen Erfahrungen anderer nicht zu befriedigen. Oft kann man aus lebensnahen Schilderungen leichter Erkenntnisse gewinnen und etwas für sich lernen als aus allgemein formulierten Grundsätzen, statistischen Proportionen und abstrakten Erwägungen. Besonders in kritischen Lebensphasen ist oft nichts so hilfreich, entlastend und tröstlich wie die Lektüre über Menschen, die ähnlich denken und empfinden wie man selbst. Es wurden daher für dieses Buch überwiegend Biografien ausgewählt, die nicht ganz "glatt" und problemlos verliefen, um aufzuzeigen, wie Hochbegabte Krisen meistern, Schwierigkeiten bewältigen und Hindernisse überwinden. Vor allem wünsche ich mir, dass Hochbegabte in diesem Buch auf Gleichgesinnte treffen und deren Geschichten ermutigend, stärkend und inspirierend oder einfach nur interessant und spannend finden. Zum anderen soll dieses Buch dazu beitragen, Klischees und Vorurteile gegenüber Hochbegabten weiter abzubauen und LeserInnen das Phänomen Hochbegabung in gut verständlicher und lebensnaher Form zugänglich zu machen. Auch vermeintlich "Normalbegabte" werden dazu angeregt, eigene Begabungen aufzuspüren und zu entfalten, da dies zumeist einen wichtigen Beitrag zu seelischer Gesundheit und mehr Lebensfreude leistet. Es handelt sich hier weniger um einen Ratgeber als um ein Lesebuch, das authentische Geschichten erzählt, welche weitestgehend für sich sprechen; deshalb werden sich zusätzliche Kommentare und Erläuterungen in Grenzen halten. 2. Stand der Dinge Die meisten erwachsenen Hochbegabten wissen von sich selbst nicht, dass sie hochbegabt sind. Nachdem seit einigen Jahren hochbegabte Kinder vermehrt in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt sind, ahnen manche Erwachsene, dass sie vielleicht selbst betroffen sein könnten. Insbesondere dann, wenn bei ihren Kindern eine Hochbegabung festgestellt wurde und Eltern Parallelen zu ihrer eigenen Biografie entdecken. Einige andere wissen um ihre Hochbegabung, weil dies in einem Test festgestellt wurde oder sie ein Begabtenstipendium erhalten haben, aber sie messen dieser Tatsache keine größere Bedeutung bei und können sich viele Besonderheiten, eigene Schwächen und vielleicht auch Schwierigkeiten nicht erklären. Diejenigen, die um ihre intellektuelle Hochbegabung wissen, als auch die, die es nur vermuten, gehen meist ausgesprochen vorsichtig, zurückhaltend oder ängstlich damit um. Auf meinen Vorträgen, die sich zunehmend auch mit erwachsenen Hochbegabten befassen, sehe ich oft in verunsicherte, beschämte und zuweilen bestürzte Gesichter, wenn die Betreffenden sich in meinen Schilderungen wiedererkennen. Manche verstecken ihr Gesicht hinter einer Hand und scheinen am liebsten im Boden versinken zu wollen, manche sehen traurig aus und haben feuchte Augen. Viele Erwachsene, die bei der Lektüre eines Buches über Hochbegabte zum ersten Mal mit dem Gedanken in Berührung kommen, selbst betroffen zu sein, reagieren auf diese Vermutung verunsichert und aufgewühlt; einerseits fi nden sie erstmals Erklärungen für ihr Besonderssein, alles fügt sich plötzlich zu einem runden Bild zusammen. Andererseits trifft manche diese Erkenntnis wie ein Schlag und macht sie traurig und ängstlich, weil sie in der Vergangenheit vielleicht viele Chancen verpasst haben und sie zugleich fürchten, dass es gar nicht stimmt, dass es überheblich und hochmütig ist, so etwas auch nur anzunehmen. Oder dass mit dieser Erkenntnis plötzlich Erwartungen an sie selbst gestellt sind, die sie kaum zu erfüllen vermögen. Schließlich kommt die Angst, "anders" zu sein, "besonders" zu sein, ausgegrenzt und belächelt zu werden, hinzu. * Viele Erwachsene verstecken ihre Hochbegabung * Für manche Erwachsene ist es ein langer und schwieriger Prozess, die eigene Hochbegabung zu erkennen, zu ihr zu stehen und die eigenen Begabungen umzusetzen. Ich kenne Hochbegabte, die über Jahrzehnte verschweigen, ein Einser-Abitur absolviert zu haben, und sie haben sich angewöhnt, einen schlechteren Durchschnitt anzugeben, weil es ihnen peinlich ist, als "Streber" dazustehen. Es gibt Hochbegabte mit Einser-Abitur, mit Hauptschulabschluss, ohne Schulabschluss, mit akademischer Ausbildung oder ohne jede Ausbildung. Es gibt hochbegabte Zahnärzte, Hausfrauen, Künstler, Handwerker, Drogenabhängige, Psychiatriepatienten, Musikerinnen, Arbeitslose, Psychologen, Professorinnen - kurz: Hochbegabung kommt in allen Schichten, Milieus und Berufssparten vor. Seit der amerikanische Forscher Lewis Terman in seiner Langzeitstudie (beginnend in den Zwanzigerjahren) festgestellt hat, dass Hochbegabte berufl ich erfolgreicher, sozial kompetenter und emotional stabiler sind als die Mehrheit, gibt es so gut wie keine weiteren systematischen Studien über hochbegabte Erwachsene. Nach wie vor wird Termans Studie allerorten zitiert, wenn es um Hochbegabung geht. Ich frage mich jedoch, wie weit die Studie selbst Einfluss auf den späteren Erfolg der Teilnehmer hatte, denn: Sie wurden bereits im Kindesalter als hochbegabt identifiziert, nahmen an Förderprogrammen teil und wurden in regelmäßigen Abständen von Hochbegabtenexperten zu ihrem Leben befragt. Unter diesen Voraussetzungen scheinen mir derart günstige Entwicklungen Hochbegabter leichter belegbar als bei Personen, die in der Kindheit nicht als hochbegabt erkannt und gefördert wurden. Arbeiten des Forscherpaars Goertzel zeigten nämlich, dass viele hochbegabte Kinder gar nicht in Studien mit aufgenommen wurden, wenn sie etwa Leistungsschwierigkeiten oder andere Probleme hatten. Die Autoren weisen darauf hin, dass viele herausragende und geniale Persönlichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts in ihrer Kindheit nicht als hochbegabt identifi ziert wurden. Und dass nicht wenige von ihnen unter belastenden Familienverhältnissen und entsprechenden seelischen Folgen gelitten haben. * Auch Hoch begabte können Probleme haben * Ich möchte nicht andeuten, dass Hochbegabte mehr Schwierigkeiten im Leben haben als andere, sondern darauf hinweisen, dass auch weniger erfolgreiche, weniger stabile und weniger sozial kompetente Menschen hochbegabt sein können. Das jüngst erschienene Buch 'Das Drama der Hochbegabten' von Jürgen vom Scheidt ist eines der ersten, das sich (im deutschsprachigen Raum) mit dieser Thematik näher befasst. Auch er schildert, dass gegenwärtig systematische Studien über erwachsene Hochbegabte fehlen und hier noch großer Forschungsbedarf besteht. * Hochbegabte Erwachsene kommen langsam aus ihrer 'Deckung' * Neben der Hochbegabtenvereinigung Mensa e.V., die bereits seit vielen Jahren besteht, gründen sich derzeit erste Internetforen und Netzwerke für hochbegabte Erwachsene. Viele klagen darüb... Leseprobe
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