Beschreibung
Wenn kein Gesetz mehr gilt, zählt nur der Kampf ums nackte Überleben ...Mit "Die Arena" legt Stephen King ein faszinierendes neues Monumentalwerk vor seinen umfangreichsten und fesselndsten Roman seit "The Stand Das letzte Gefecht". Urplötzlich stülpt sich eines Tages wie eine unsichtbare Kuppel ein undurchdringliches Kraftfeld über Chesters Mill. Die Einwohner der neuenglischen Kleinstadt sind komplett von ihrer Umwelt abgeschnitten. Und auf einmal gilt kein herkömmliches Gesetz mehr ...
An einem ganz normalen schönen Herbsttag wird die Stadt Chesters Mill plötzlich auf unerklärliche Weise durch ein unsichtbares Kraftfeld vom Rest der Welt abgeriegelt. Flugzeuge zerschellen daran und fallen als brennende Trümmer vom Himmel, einem Gärtner wird beim Herabsausen "der Kuppel" die Hand abgehauen, Tiere werden zweigeteilt, Menschen, die gerade in Nachbarorten unterwegs sind, werden von ihren Familien getrennt, und Autos explodieren, wenn sie auf die mysteriöse Barriere prallen. Es ist allen ein Rätsel, worum es sich bei dieser unsichtbaren Wand handelt, wo sie herkommt und wann falls überhaupt sie wieder verschwindet. Es gibt kein Entrinnen und je mehr die Vorräte zur Neige gehen, desto stärker tobt der bestialische Kampf ums Überleben in dieser unerwünschten Arena ...
Autorenportrait
Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Schon als Student veröffentlichte er Kurzgeschichten, sein erster Romanerfolg, Carrie, erlaubte ihm, sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Seitdem hat er weltweit 400 Millionen Bücher in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und zuletzt 2015 mit dem »Edgar Allan Poe Award« den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. Sein Hauptwerk erscheint im Heyne-Verlag.
Leseprobe
Aus einer Höhe von zweitausend Fuß, wo Claudette Sanders gerade eine Flugstunde nahm, leuchtete die Kleinstadt Chester's Mill im Morgenlicht, als wäre sie frisch hergestellt und eben erst dorthin verfrachtet worden. Autos rollten die Main Street entlang und schickten Sonnenblitze herauf. Der Turm der Congo Church sah spitz genug aus, um den makellos blauen Himmel zu durchbohren. Die Sonne raste über das Flüsschen Prestile, während die Seneca V es überflog " Flugzeug wie Wasserlauf auf demselben Diagonalkurs über und durch die Stadt.
»Chuck, ich glaube, ich sehe zwei Jungen neben der Peace Bridge! Sie angeln!« Sie lachte vor Entzücken. Die Flugstunden waren ein Geschenk ihres Mannes, des Ersten Stadtverordneten. Obwohl Andy der Überzeugung war, wenn Gott den Menschen zum Fliegen bestimmt hätte, hätte er ihm Flügel gegeben, ließ er sich extrem leicht beeinflussen, und so hatte Claudette schließlich ihren Willen bekommen. Sie hatte das Erlebnis von Anfang an genossen. Aber dies hier war mehr als Vergnügen; es war ein Hochgenuss. Heute hatte sie erstmals verstanden, was das Fliegen so großartig machte. Was das Coole daran war.
Chuck Thompson, ihr Fluglehrer, berührte das Steuerhorn leicht und zeigte dann auf die Instrumente. »Klar doch«, sagte er, »aber wir wollen trotzdem weiter aufpassen, Claudie, okay?«
»Sorry, sorry.«
»Halb so schlimm.« Er war seit vielen Jahren Fluglehrer und mochte Schüler wie Claudie, die begierig waren, etwas Neues zu lernen. Sie würde Andy Sanders vielleicht schon bald eine Menge Geld kosten: Sie liebte die Seneca und hatte schon erklärt, dass sie gern genauso eine besitzen würde, allerdings keine gebrauchte. Eine nagelneue Maschine würde rund eine Million Dollar kosten. Claudie Sanders war zwar nicht eigentlich verwöhnt, aber doch eine Frau mit teuren Vorlieben, die Andy, dieser Glückspilz, anscheinend mühelos befriedigen konnte.
Chuck gefielen auch Tage wie dieser: unbegrenzte Sicht, kein Wind, ideale Schulungsbedingungen. Trotzdem schwankte die Seneca etwas, als sie überkorrigierte.
»Du verlierst deine glücklichen Gedanken. Tu das nicht. Neuer Kurs hundertzwanzig. Wir fliegen die Route 119 entlang. Und geh auf neunhundert runter.«
Das tat sie, und die Seneca war wieder perfekt ausgetrimmt. Chuck entspannte sich.
Sie überflogen Jim Rennies Gebrauchtwagenplatz, dann blieb die Stadt hinter ihnen zurück. Auf beiden Seiten der 119 lagen Felder, standen Bäume in flammenden Herbstfarben. Der kreuzförmige Schatten der Seneca huschte über den Asphalt, wobei eine dunkle Tragfläche über einen Ameisen-Mann mit einem Rucksack hinwegglitt. Der Ameisen-Mann sah auf und winkte. Chuck winkte zurück, obwohl er wusste, dass der Kerl ihn nicht sehen konnte.
»Gottverdammt schöner Tag!«, rief Claudie aus. Chuck lachte. Sie hatten noch vierzig Sekunden zu leben.
Das Waldmurmeltier trottete auf dem Randstreifen der Route 119 in Richtung Chester's Mill, obwohl die Stadt noch eineinhalb Meilen entfernt lag und selbst Jim Rennie's Used Cars nicht mehr war als ordentlich aufgereihte blitzende Reflexionen an der Stelle, wo die Straße nach links abbog. Das Murmeltier plante (soweit Waldmurmeltiere überhaupt etwas planen), schon lange vorher wieder in den Wald abzubiegen. Vorläufig jedoch war der Randstreifen in Ordnung. Es war weiter von seinem Bau entfernt als beabsichtigt, aber die Sonne auf seinem Rücken war warm, und die frischen Gerüche in seiner Nase erzeugten rudimentäre Vorstellungen " keine echten Bilder " in seinem Gehirn.
Es machte halt und richtete sich kurz auf den Hinterläufen auf. Seine Augen waren nicht mehr so gut wie früher, aber gut genug, um es einen Menschen erkennen zu lassen, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite näher kam.
Das Murmeltier beschloss, trotzdem noch etwas weiter zu gehen. Menschen ließen manchmal gute Sachen zu fressen liegen.
Es war ein alter Bursche, ein fetter alter Bursche. Fr Sie wandte sich Chuck zu. Ihre Augen waren geweitet, aber in ihnen stand keine Panik, nur Verwirrung. Für Panik war keine Zeit.
Chuck sah die Instrumente nicht mehr. Stattdessen sah er, wie der Bug der Seneca eingedrückt wurde. Dann sah er beide Luftschrauben zerschellen.
Für weitere Beobachtungen war keine Zeit. Oder für sonst irgendetwas. Die Seneca explodierte über der Route 119 und ließ Feuer auf die nähere Umgebung herabregnen. Und Leichenteile. Ein rauchender Unterarm " Claudettes " landete mit dumpfem Aufprall neben dem sauber halbierten Waldmurmeltier.
Das war am 21. Oktober.
Barbie begann sich besser zu fühlen, sobald er an der Food City vorbeiging und die Stadtmitte hinter sich ließ. Als er das Schild mit der Aufschrift SIE VERLASSEN DIE GEMEINDE CHESTER'S MILL KOMMEN SIE RECHT BALD WIEDER! las, fühlte er sich noch besser. Er war froh, unterwegs zu sein, und das nicht nur, weil er in The Mill eine ziemlich gute Abreibung bezogen hatte. Es war das gute alte Weiterziehen, das ihn aufgeheitert hatte. Er hatte sich mindestens zwei Wochen lang unter seiner eigenen kleinen grauen Wolke bewegt, bevor er auf dem Parkplatz des Dipper's vermöbelt worden war.
»Eigentlich bin ich nur ein Vagabund«, sagte er und lachte. »Ein Vagabund auf dem Weg zum Big Sky.« Und warum zum Teufel nicht? Der weite Himmel: Montana! Oder Wyoming. Die gottverdammte Rapid City, South Dakota. Überall, nur nicht hier.
Er hörte einen näher kommenden Motor, drehte sich um " ging jetzt rückwärts " und reckte den Daumen hoch. Was er sah, war eine wundervolle Kombination: ein schmutziger alter Ford Pick-up mit einer kecken jungen Blondine am Steuer. Aschblond, sein liebstes Blond von allen.
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