Beschreibung
Die allgemeine Wut über die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs hat den lang existierenden Reformforderungen innerhalb der Kirche Auftrieb gegeben. Jetzt scheint alles auf dem Tisch des Synodalen Wegs zu liegen: Anerkennung der Homo-Ehe, priesterlicher Zölibat, Frauen in der Hierarchie - doch ist das Ganze mehr als ein aussichtsloses Unterfangen? In den letzten 60 Jahren hat die Katholische Kirche drei wichtige Versuche unternommen, sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen - bei Galilei, der Judenverfolgung und dem tausendfachen sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener. Doch all diese Fälle lassen zweifeln: Ist die Kirche überhaupt fähig, Verantwortung für ihre Taten und ihr Versagen zu übernehmen? Die wohl älteste Institution der Welt hat ihre Langlebigkeit nicht durch Zaghaftigkeit erreicht, ist eher unnachgiebig als flexibel gewesen. Anhand der drei genannten Fälle legt der streitbare Sozialwissenschaftler David Ranan dar, wieso die Erfolgschancen einer Läuterung gering sind.
Autorenportrait
David Ranan, geb. 1946, PhD, Kultur- und Politikwissenschaftler, wuchs in Israel und in den Niederlanden auf. Bei Dietz erschienen: Muslimischer Antisemitismus (2018) und Sprachgewalt. Missbrauchte Wörter und andere politische Kampfbegriffe (2021). Er lebt und arbeitet in London und Berlin.