Beschreibung
Nach ihrer Inhaftierung und verschiedenen Lagern in Polen kam Livia Bitton-Jackson 1944 mit ihrer Mutter nach Dachau, wo sie ihrem verloren geglaubten Bruder wiederbegegnete. Ihr unbeugsamer Glaube an das Überleben half ihr, die Gräuel der Konzentrationslager zu überstehen.
Autorenportrait
Livia Bitton-Jackson, geboren 1931 als Elli L. Friedmann in der Tschechoslowakei, war dreizehn Jahre alt, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder zunächst in ein Ghetto und später in mehrere Konzentrationslager verschleppt wurde. Sechs Jahre nach der Befreiung gelangte sie 1951 mit einem Flüchtlingsschiff in die Vereinigten Staaten, wo sie an der New York University in den Fachbereichen Hebräische Kultur und Jüdische Geschichte promovierte. Heute lebt sie in Jerusalem.
Leseprobe
Mutter ist nicht in der Lage, nach Ende des Zählappells alleine in den Block zu gehen. Wir müssen sie tragen. Der Blockältesten kann das nicht verborgen bleiben. Wenn sie es sieht, wird sie Mutter als Invalide melden. Sie wird mit Sicherheit keine Invalide in ihrem Block dulden. Das wäre fraglos ein Fall von Sabotage. Es gelingt uns, Mami in den Block zu schmuggeln und sie in unserem Etagenbett zu verstecken. Ohne besondere Vorfälle verstreicht der Tag. Aber was ist mit morgen? Werden meine Freundinnen wieder da sein und mir helfen, Mami unauffällig zum Zählappell zu schleppen? Werden sie mich unterstützen und dabei riskieren, jeden Augenblick entdeckt zu werden?
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