Beschreibung
Feuilletonistisches Geschehen findet nicht mehr ausschließlich in den KulturRessorts der überregional erscheinenden Zeitungen, im TV oder im Rundfunk statt. Eine kaum zu überblickende Anzahl von Akteur*innen, (Semi-)Professionellen und Amateur*innen diskutieren etwa über die verschiedenen Social MediaPlattformen hinweg die Verleihung des Literaturnobelpreises an Peter Handke, rezensieren Neuerscheinungen und kritisieren die Lesungen der Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt zeitsynchron auf Twitter. Die klassischen FeuilletonDebatten werden also mittlerweile über die Grenzen der Zeitungsressorts und Rundfunkformate hinweg in die Feeds von Social Media getragen, so dass diejenigen, die einen entsprechenden Diskurs verfolgen wollen, transmedial lesen, hören und zuschauen müssen. Feuilletonistische Kommunikation entwirft sich mithin, so die These des Bandes, als dynamische, sich fortwährend aktualisierende und transmedial angelegte Textur, die die klassische Printzeitung und die etablierten RundfunkAngebote genauso miteinbezieht wie die verschiedenartigen Beiträge, die zu einzelnen Themen von mehr oder weniger professionellen Akteur:innen vor allem digital eingespeist werden. Den dabei entstehenden Beiträgen, die sich zu je eigenen Medienkonzeptionen verweben, ist dabei gemeinsam, dass sie schnell konsumierbar, volatil und transitorisch sind, dass sie in großer Anzahl und mit hoher Frequenz produziert werden und auf unterschiedliche Art und Weise an der Herstellung von Gegenwart beteiligt sind - sie sind Small Critics.
Autorenportrait
Prof. Dr. Oliver Ruf ist Professor für Theorie und Ästhetik der Medien, Kommunikation und Gestaltung an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sowie CoDirektor des Instituts für Medienentwicklung und Medienanalyse. Christoph H. Winter war wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFGGraduiertenkolleg »Literatur und Wissensgeschichte kleiner Formen « der Humboldt-Universität Berlin und arbeitet derzeit als Redenschreiber.