Beschreibung
Zehn Geschichten, romanhaft ineinander verschränkt, über Rose, ihren Halbbruder Brian und die strenge, aber fürsorgliche Stiefmutter Flo. Rose stammt aus kleinbürgerlichem Milieu, sie kennt die Armut und gehört in dem kleinen kanadischen Ort nicht gerade zu den Arrivierten der Gesellschaft. Erst durch die Heirat mit dem Studenten Patrick wird sie anerkannt. Die Irrungen und Wirrungen dieses Liebesverhältnisses, das Scheitern der Ehe und der Versuch, allein zurecht- zukommen, sind packend und anrührend poetisch zugleich.
Autorenportrait
Alice Munro, geboren als Alice Laidlawe am 10. Juli 1931, stammt aus Wingham, einer Kleinstadt im Südwesten des kanadischen Bundesstaates Ontario. Ihre Eltern hatten eine Farm für Silberfüchse. Als sie zehn Jahre alt war, erkrankte ihre Mutter an Parkinson. 1949 nahm sie an der University of Western Ontario ein Journalismus-Studium auf, das sie nach zwei Jahren abbrach. Sie zog nach Vancouver und heiratete James Munro, mit dem sie drei Töchter hat. 1963 gingen sie gemeinsam nach Victoria, Britisch Kolumbien, und eröffneten dort die Buchhandlung Munros Books. Seit 1950 veröffentlicht Alice Munro in Zeitschriften Kurzgeschichten. Ihr erster Erzählband Dance of the Happy Shades, an dem sie lange Zeit geschrieben hatte, wurde 1968 veröffentlicht und von der Kritik begeistert aufgenommen. Sie erhielt dafür die höchste literarische Auszeichnung Kanadas, den Governor Generals Award for Fiction. 1972 trennte sich Alice Munro von ihrem Ehemann und zog zurück nach Ontario, wo sie als Writer-in- Residence an der University of Western Ontario an ihren Erzählungen arbeitete. Vier Jahre später heiratete sie Gerold Fremlin, einen Geographen, mit dem sie bis heute zusammen ist. Die Landschaft Kanadas bildet den Hintergrund vieler Geschichten von Alice Munro, ihre Figuren kommen meist aus kleinen Provinzstädten und leben ungewöhnlich gewöhnliche Leben. Oft sind es junge Frauen, die auf der Suchenach ihrer Identität die kleinbürgerliche Beschränktheit, in der sie aufgewachsen sind, hinter sich lassen und auf die Suche nach dem großen Glück gehen. Erzählt wird von Missverständnissen, von der Kraft der Einbildung, von der Macht der Liebe, Hochgefühlen und Hilflosigkeiten, dem Weglaufen und Ankommen. Wie keine Zweite beherrscht Alice Munro die Kunst, ganze Romanhandlungen, die zumeist Geschichten von mehreren Frauengenerationen umspannen, in einzelnen Erzählungen zu verdichten. Ihrer Meisterschaft in der Tradition der amerikanischen Short Story haben namhafte Autoren wie John Updike oder Jonathan Franzen Reverenz erwiesen. Für ihren Band Das Bettlermädchen [englischer Titel: The Beggar Maid, in der kanadischen Ausgabe zunächst Who Do You Think You Are?] hielt Alice Munro 1978 erneut den Governor Generals Award und stand 1980 auf der Shortlist des Man Booker Prize. Ins Deutsche sind inzwischen neun Erzählbände sowie ein Roman von ihr übertragen. Neben Margaret Atwood (mit der sie gut befreundet ist) und Michael Ondaatje gehört Alice Munro zu den renommiertesten Autoren Kanadas und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ihre Erzählungen wurden in dreizehn Sprachen übersetzt und erschienen in Zeitungen und Zeitschriften wie The New Yorker, The Atlantic Monthly oder The Paris Review. Alice Munro lebt mit ihrem Mann in der Kleinstadt Clinton in Ontario und in Comox, Britisch Kolumbien.