Beschreibung
Neben der deutschen Literatur Prags (»Prager Kreis«) bildet die deutschsprachige Dichtung der Bukowina eine kompakte exterritoriale Literaturlandschaft, in der sich in der Zwischenkriegszeit zwei Generationen deutschjüdischer Dichter etabliert hatten. Zu der älteren gehören Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer, Alfred Kittner und Moses Rosenkranz, zu der jüngeren Immanuel Weißglas, Alfred Gong, Paul Celan und Selma Meerbaum-Eisinger. Infolge politischer Erschütterungen der 1930er Jahre, des Zweiten Weltkriegs und des kaleidoskopischen Regimewechsels in der Bukowina mussten diese Dichter ihre Geburtsstadt Czernowitz verlassen und versuchen, in der Fremde heimisch zu werden - in Bukarest, Düsseldorf, New York oder Paris. Heute sind ihre Gedichte Teil der Weltliteratur. Die in diesem Buch versammelten Beiträge geben ihre tragischen Lebens- und Dichterwege in lebendiger, plastischer Weise wieder.
Autorenportrait
Prof. Dr. Petro Rychlo lehrt am Lehrstuhl für fremdsprachige Literatur und Literaturtheorie der Universität Czernowitz/Chernivtsi, Ukraine. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen und Anthologien zur deutschsprachigen Literatur der Bukowina und als literarischer Übersetzer tätig. Zuletzt erschien in der Übersetzung des Autors die erste deutsch-ukrainische Gesamtausgabe der Gedichte von Paul Celan in zehn Bänden (2013-2020), ferner Mit den Augen von Zeitgenossen. Erinnerungen an Paul Celan. (Suhrkamp 2020; Hrsg.), Stationen poetischer Entwicklung. Paul Celans Gedichtbände in chronologisch-historischer Folge. (Vandenhoeck & Ruprecht 2022).