Beschreibung
In Deutschland konzentriert sich die Diskussion über die Einführung direkter Demokratie auf der Bundesebene fast ausschließlich auf die Volksgesetzgebung. Sowohl im Hinblick auf die Probleme bei ihrer systemischen Einbettung in die parlamentarische Demokratie als auch im internationalen Vergleich ist dies durchaus bemerkenswert. Wie konnte die Volksgesetzgebung eine so dominante Stellung innerhalb des Spektrums der direktdemokratischen Optionen erlangen? Das Buch versucht, diese Frage mit Hilfe des Pfadabhängigkeitskonzepts zu erklären. Es zeichnet die Entwicklung direktdemokratischer Ideen vom Kaiserreich bis in die Bundesrepublik nach und zeigt, dass auf der Länderebene ein kontinuierlicher Prozess zu beobachten ist, in dessen Verlauf alternative Formen direkter Demokratie allmählich von der Volksgesetzgebung verdrängt wurden. Ein Bewusstsein für diesen geschichtlichen Zusammenhang könnte auch eine Öffnung der Diskussion für diese verdrängten Optionen erleichtern.