Beschreibung
Was kann Psychoanalyse, die mit Ödipus das Schicksal eines Fremden zum Paradigma ihres Subjektivitätsverständnisses gemacht hat, zu aktuellen Diskursen über das Fremde beitragen? Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre haben Fremde räumlich näher rücken lassen. Menschen auf der Flucht vor Krieg und unerträglichen Lebensbedingungen beflügeln Phantasien und mobilisieren libidinöse Kräfte. Erfahrungen wie das Fremdeln, das Fremdgehen, das Fremdschämen oder die Entfremdung machen auf die psychische Vielschichtigkeit der Frage nach dem Fremden aufmerksam. Vielleicht wird klarer, dass das Reden vom Notstand vor allem dazu dient, die Not anderer fernzuhalten, weil sie an die Angst vor der eigenen Not erinnern könnte.
Autorenportrait
Ulrike Kadi, Priv.-Doz. Dr. med., Dr. phil., Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytikerin in freier Praxis (WAP/IPA). Assistenzprofessorin an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie der Medizinischen Universität Wien. Sabine Schlüter, Mag. phil., Historikerin, Psychoanalytikerin in freier Praxis (WAP/IPA), Verlagslektorin, Herausgeberin für Österreich der "Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis". Elisabeth Skale, Dr. med., Fachärztin für Psychiatrie, Lehranalytikerin (WPV/IPA), Psychoanalytikerin in freier Praxis, Leiterin des Lehrausschusses der WPV. Publikationen zum psychoanalytischen Erstgespräch und zur klinischen Psychoanalyse.
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