Beschreibung
Die Autoren haben ein leidenschaftliches Plädoyer für eine Streitkultur verfaßt, in der Durchsetzungsfähigkeit verbunden wird mit Wertschätzung dem Konfliktpartner gegenüber - entgegen dem Trend der Ellenbogen-Gesellschaft, die Konflikt zunehmend als "Kampf aller gegen alle" begreift. Auch wird in dem Buch deutlich, daß konstruktive Konfliktbewältigung keine Frage der korrekten Anwendung von verbalen Techniken wie "Ich-Botschaften" oder "Aktives Zuhören" ist, sondern eine Frage der inneren Haltung. In schonungsloser Offenheit werden unsere Konflikt-Einstellungen des "Du bist schuld" oder "Du hast schließlich angefangen" entlarvt als perfide Rechtfertigungsmodelle - Opferhaltungen, mit denen eigene Attacken als angreifende Verteidigung legitimiert werden. Das Buch zeigt: Nur wer "bei sich bleibt" und Selbstverantwortung in einem Konflikt übernimmt, kann der Versuchung widerstehen, im Streitfall "außer sich zu geraten". Den Autoren ist es gelungen, einen Ansatz zur konstruktiven Konfliktbewältigung vorzustellen, der nicht nur leicht verständlich und praxisorientiert ist, sondern zugleich die verbale mit der nonverbalen Konfliktebene verbindet. Und gerade weil sie keine einfachen Tricks oder Rezepte aus der Mottenkiste des Konfliktmanagements vorstellen, erhalten die Leserinnen und Leser viele wertvolle Hilfestellungen, die deren Konfliktverhalten radikal verändern werden.
Autorenportrait
Rudi Rhode, geb. 1957, Studium der Sozialwissenschaften; Pantomime und Schauspieler; Trainer für Kommunikation (Konfliktmanagement & Körpersprache) und Personaltrainer (Führungs- und Mitarbeitertrainings) in den unterschiedlichsten Bereichen von Wirtschaft, Politik und Bildung.
Leseprobe
Wie sehr lenkt und leitet das Konkurrenzprinzip unsere Worte und Handlungen? Wie oft sagen wir Dinge, um uns zu profilieren? Wie oft geben wir Tipps oder Ratschläge, um uns über andere Personen zu erheben? Wie oft geben wir zynische Kommentare ab, um unsere Kommunikationspartner abzuwerten? Wie oft sprechen wir abfällig über nicht anwesende Personen? Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns eingestehen, dass die offene und verdeckte Absicht der Hierarchiebildung einen großen Teil unserer gesamten Kommunikation beeinflusst oder gar bestimmt. Hinter vielen verbalen und nonverbalen Handlungen, die wir tagtäglich vollführen, steckt das Interesse der Hierarchiebildung - bei Männern wie bei Frauen! Aber natürlich gibt es auch den umgekehrten Fall: Eine Person vollzieht eine funktionale Handlung, und die dadurch ausgelösten Wippbewegungen und Hierarchiebildungen sind lediglich unbeabsichtigte Begleiterscheinungen: Wenn Sie Ihrer Freundin den von ihr favorisierten Film ausreden wollen, um ihr statt dessen einen Johnny-Depp-Film zu empfehlen, dann geben Sie ihr diesen Tipp nicht mit der Absicht, sie zu erniedrigen. Und dennoch kann auch ein gut gemeinter Ratschlag eine Hoch-Status-Handlung sein: Sie nehmen für sich in Anspruch, im Besitz des überlegenen Wissens zu sein und halten Ihre Freundin für unwissend. Wissen ist bekanntlicherweise Macht! Wer Tipps gibt, der gelangt vorübergehend - und sei es nur für Sekunden - in einen höheren kommunikativen Status. Es gibt überigens ein wunderschönes Sprichwort für dieses Phänomen: "Auch Ratschläge sind Schläge." Schläge zu bekommen ist erniedrigend.