Beschreibung
Das säkulare Judentum wird oft fälschlich in Opposition zum religiösen Judentum gesehen. Tatsächlich sind viele säkulare Juden gleichzeitig religiös, ja bedingen sich bei ihnen säkular und religiös gegenseitig. Elisa Klapheck sieht die Entwicklungen der jüdischen Tradition als Früchte auf einem religiös-säkularen Spannungsfeld, das bereits in der Tora im Garten Eden angelegt ist. Ruth Calderon deckt mit säkularen Herangehensweisen an das rabbinische Schrifttum verborgene Traditionen gegenüber dem normativ-religiösen Judentum auf. Sie gibt verdrängten Stimmen im Talmud das Wort und erhellt somit eine innerreligiöse kritische Auseinandersetzung, die gerade in Israel wichtige, neue Zeichen setzt. Beide Sichtweisen beleuchten die Bedeutung der jüdischen Tradition für die heutige säkulare Wirklichkeit.
Autorenportrait
Elisa Klapheck, geboren 1962, ist liberale Rabbinerin in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main und promovierte Philosophin. Sie engagiert sich für eine religiöse Erneuerung des Judentums und bezieht dabei die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftsethischen Herausforderungen der Gegenwart mit ein. Hierzu hat sie zahlreiche Artikel und Aufsätze verfasst. Ruth Calderon, geboren 1961, wurde in Talmud-Studien an der Hebräischen Universität promoviert. Sie ist Gründerin der ersten säkularen Jeschiwot in Israel: Elul und Alma in Jerusalem und Tel Aviv. Calderon steht für ein zionistisches Judentum, das sich aus den demokratischen und rechtsstaatlichen Werten begründet. Als Knesset-Abgeordnete hat sie die Partei Jesch Atid vertreten. Zu ihren politischen Aktivitäten gehörte ein Gesetzesentwurf, der Alternativen zur allein unter dem orthodoxen Rabbinat möglichen jüdischen Eheschließung schaffen will.