Wer das Feuer schürt

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963624353
Sprache: Deutsch
Umfang: 400 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Brandermittlerin Bri Tucker steht vor einem mysteriösen Fall. Ein ehemaliger Kollege kontaktiert sie wegen einer alten Ermittlung, aber bevor sie sich treffen können, kommt er in einem Feuer ums Leben. War es Mord? Ein geheimnisvoller Notizzettel im Besitz des Toten gibt ihr Rätsel auf. Gemeinsam mit dem Spezialagenten Marc Davis nimmt sie die Ermittlungen auf. Doch dann spitzt sich die Lage zu und sie gerät selbst in die Schusslinie Der erste Band einer packenden neue Krimireihe der beliebten Autorin.

Leseprobe

Brandermittler sollten nicht in einem Feuer umkommen. Bri Tucker schob die Hände in die Taschen ihrer Jacke und ballte die Fäuste, während ihr der beißende Rauchgestank in die Nase stieg. Überall blinkten die Warnleuchten von Einsatzfahrzeugen in der Dunkelheit, während die Schaulustigen in kleinen Gruppen zusammenstanden und beobachteten, wie die hungrigen Flammen das Haus von Les Kavanaugh verschlangen. Plötzlich explodierte ein Dachfenster im ersten Stock. Gleich darauf erbebte ein Teil des Dachs gab nach und stürzte ein. Wie in einer Kaskade fliegender Funken, die in den rabenschwarzen Himmel aufstoben. Die Zuschauer wichen erschrocken zurück. Von ihrem Standort im Schatten aus musterte Bri die Leute. Das gehörte zu ihrer Arbeit als Ermittlerin. Im Auftrag der regionalen Einheit von St. Louis war sie für diesen Fall als Expertin für Brände und Explosionen verantwortlich. Die Schaulustigen konnten ihr helfen, die Puzzlestücke zusammenzusetzen, wenn der Brand gelöscht war. Sie konnten sie dabei unterstützen herauszufinden, ob das Feuer ein Unglück war oder Brandstiftung vorlag. Unter anderen Umständen hätte Bri auf Ersteres getippt. Fünfundneunzig Prozent aller Wohnhausbrände hatten harmlose Ursachen. Aber die meisten davon ereigneten sich nicht im Haus eines erfahrenen Brandermittlers, der alle Feuerrisiken kannte und sie entsprechend ausgeschaltet hatte. Wenn der Brand also auf ein Verbrechen zurückzuführen war, dann konnten die Zeugen entscheidend sein. Denn Brandstifter blieben gerne am Tatort und genossen den Anblick. Doch niemand in der unmittelbaren Nachbarschaft machte einen verdächtigen Eindruck. Die meisten waren ältere Ehepaare, die sich aneinanderklammerten und entsetzt dabei zusahen, wie die Tragödie ihren Lauf nahm. Wenn das hier Brandstiftung war und wenn der Schuldige in der Nähe war, handelte es sich entweder um einen atypischen Verdächtigen oder er versteckte sich irgendwo. 'Wie lange sind Sie schon hier?' Bri drehte sich zu der Stimme um. Sergeant Frank Connor - ihr Boss - hatte tiefe Falten auf der Stirn. 'Ein paar Minuten. Ich wusste nicht, dass Sie heute kommen.' 'Les und ich kennen uns schon sehr lange. Wir waren vielleicht nicht immer einer Meinung, aber ich hatte großen Respekt vor seinen Fähigkeiten. Den hatten alle.' 'Das habe ich schon gehört.' 'Gibt es Neuigkeiten über Les? War er zu Hause?' Der Sergeant wusste es also noch nicht. Bri holte Luft. Nickte langsam. 'Ja. Sie haben ihn im hinteren Teil des Hauses gefunden. Zu spät, um ihn zu retten.' Ein Muskel zuckte in der Wange ihres Vorgesetzten, als er zu dem brennenden Gebäude hinübersah, und seine Stimme klang jetzt härter. 'Ich will die Behörde für Alkohol, Tabak und Feuerwaffen, die ATF, einbeziehen. Als Unterabteilung des Justizministeriums, die unter anderem für Sprengstoffe zuständig ist, hat man dort mehr Ressourcen als wir. Wenn es Brandstiftung ist, müssen wir das so schnell wie möglich wissen.' Die Tatsache, dass ein Feuerwehrmann bei einem Feuer umkam, ließ offenbar auch beim Sergeant die Alarmglocken schrillen. 'Sie meinen, das war Absicht?' 'Kann sein. Ich könnte mir vorstellen, dass Les sich im Laufe der Jahre nicht nur Freunde gemacht hat. Wenn er einem Verdächtigen auf der Spur war, hat er nicht lockergelassen.' Hmm. Bri wandte das Gesicht ab, als eine Hitzewelle in ihre Richtung schlug. 'Er hat mich gestern Morgen angerufen. Gefragt, ob ich mich mit ihm treffen könnte. Morgen Nachmittag sollte ich vorbeikommen.' Die Furchen auf der Stirn des Sergeants wurden noch tiefer. 'Warum?' 'Das weiß ich nicht.' Aber sie überkam plötzlich ein ungutes Gefühl, während sie über diesen Zufall nachdachte. 'Ich meine, er ist in den Ruhestand gegangen, als ich gerade mal einen Monat im Team war, also kannte ich ihn kaum. Einmal habe ich ihm bei Ermittlungen geholfen, aber wir waren nicht befreundet oder so. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich im Job zurechtzufinden und in dem Lagerhausbrand zu ermitteln, der schon in der ersten Woche auf meinem Schreibtisch gelandet war.' 'Das war der Brand, der als Unfall durchgegangen wäre, wenn Sie nicht herausgefunden hätten, dass am Tag davor ein Typ im Feld nebenan eine Drohne hat fliegen lassen. Die Bilder vom Wagen des Eigentümers haben die Sache gedreht. Das war ein erstklassiger Karriereauftakt in der Einheit - für den Fall, dass ich Ihnen das noch nicht gesagt habe.' Das unerwartete Lob löste in Bri ein warmes Gefühl aus. 'Ich finde es einfach wichtig, gründlich zu sein, aber ich hatte auch Glück. Wenn der Teenager, der mir den Tipp mit der Drohne gegeben hat, nicht zufällig mit dem Skateboard auf dem leeren Parkplatz geübt hätte, als ich da war, wäre der Inhaber mit dem Versicherungsbetrug durchgekommen.' 'Trotzdem ein Volltreffer.' Connor blinzelte ins Feuer. 'Ich frage mich, ob die Tatsache, dass Les Sie angerufen hat, mit diesem Fall zusammenhängt. Er hasste es, wenn noch Fragen offen blieben oder Puzzleteile nicht passten. In jeder freien Minute hat er über den Akten gebrütet und nach Hinweisen gesucht, die er übersehen haben könnte.' Der Sergeant zuckte mit den Schultern. 'Vielleicht war er von Ihrer Arbeit im Zusammenhang mit dem Lagerhaus beeindruckt und wollte Ihnen ein paar Fälle übergeben, die ihm Sorgen bereitet haben.' Als hätte sie nicht schon genug zu tun. 'Das hätte er doch machen können, bevor er in Rente gegangen ist.' 'Es sei denn, er hat eine neue Spur gefunden.' Bri zog die Augenbrauen hoch. 'Sie glauben, er hat weiter an den Fällen gearbeitet, als er schon im Ruhestand war?' 'Inoffiziell natürlich.' 'Das klingt mir etwas sehr weit hergeholt.' Bri versuchte gar nicht erst, ihre Skepsis zu verbergen, obwohl der Anruf des Mannes aus heiterem Himmel auch in ihren Augen Fragen aufwarf. 'Sie kannten ihn nicht so gut wie ich. Aber das tut ja jetzt auch nichts mehr zur Sache.' Connor zeigte auf die Löschzüge. 'Ich gehe mal und rede mit dem Brandmeister.' 'Und ich befrage die Schaulustigen. Mal sehen, ob ich irgendwelche nützlichen Informationen bekomme.' 'Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich kontaktiere die ATF, die sollen sich mit Ihnen in Verbindung setzen.' Er winkte und stapfte davon in Richtung Feuerwehrwagen. Während der Feuerschein den Himmel erhellte und die Flammen weiter knisterten und zischten, runzelte Bri die Stirn. Warum hetzte er ihr einen Bundesagenten auf den Hals? Hatte er sie nicht gerade erst für ihre Arbeit in dem Lagerhausfall gelobt? Traute er ihr nicht zu, dass sie auch mit diesem Fall klarkam? Mist. * * * Ein Hausbrand. Marc Davis unterdrückte einen Seufzer, während er nach rechts abbog und dabei den Fuß nicht vom Gaspedal nahm. Das Morgenlicht fiel durch die Ahornbäume, deren Blätter sich rot verfärbten. Was für ein Abstieg nach vier Jahren beim nationalen Einsatzteam und den wichtigen Ermittlungen, die er seit mehr als einem Jahrzehnt in Chicago geleitet hatte. Aber die Versetzung nach St. Louis vor zwei Wochen war seine eigene Entscheidung gewesen und als Newcomer im Team konnte er nicht erwarten, die interessantesten Fälle zu bekommen, trotz seiner Erfahrung und seiner Referenzen. Also würde er die Zähne zusammenbeißen und sein Bestes geben. 'In fünfzig Metern rechts abbiegen. Das Ziel befindet sich auf der rechten Seite.' Er folgte den Anweisungen seines Handys, aber als er in die Straße einbog, brauchte er keine weiteren Hinweise mehr. Das schwarze Gerippe, das einmal ein Haus gewesen war, stach in der Sackgasse mit kleinen, gepflegten Häusern wie ein schmutziger Fingerabdruck heraus. Als er ein paar Meter hinter einem Streifenwagen hielt, der vor der Ruine parkte, kam ein Beamter auf ihn zu. Marc stieg aus und hielt seinen Dienstausweis hoch. 'Ich soll mich hier um acht Uhr mit einer Ermittlerin treffen, um mir alles anzusehen. Brianne Tucker.' Der Polizist überflog den Ausweis und deutete dann mit dem Kopf zu einer dunklen Limousine, die am Ende der Sackgasse parkte. 'Das da ist ihrer. Sie ist seit Tag...

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