Bis dann, ich lieb dich

Writer's Notes 1

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783969668450
Sprache: Deutsch
Umfang: 270 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Du bist genau der heiße Typ, den ich jetzt brauche." Lara tastete nach ihrem Handy auf dem Nachttisch. Sie musste dringend ihre Gedanken notieren. "Hrrrm. Das höre ich gern, es ist viel zu lange her", raunte Ben und schob sich näher an sie. Lara zuckte zusammen. "Wieso schläfst du nicht?" "Du hast mich geweckt. Nicht schlimm. ich freu mich." Er legte seine Hand auf ihren Bauch und streichelte sich langsam tiefer. Sein warmer Atem traf ihren Hals, im nächsten Moment spürte sie, wie er kitzelnd über diese Stelle leckte. Verdammt. Da hatte er aber gründlich was missverstanden. "Schatz, bitte. ich wollte nur was aufschreiben." Sie hielt seine Hand fest, bevor sie in Regionen tauchen konnte, die gerade nicht dafür empfänglich waren. Er hielt inne. Mit allem. "Etwas. aufschreiben?" Lara rückte von ihm ab, wollte ihren Gedanken nicht verlieren. So lange hatte sie darüber nachgedacht, Bilder recherchiert, in der Stadt Menschen beobachtet. Sie griff nach ihrem Telefon. "Nur kurz, für meine Geschichte." Ben ließ sich zurück auf seine Bettseite fallen. "Das ist jetzt nicht dein Ernst." Lara ignorierte ihn und hielt sich das Handy vor ihr Gesicht, Face ID, eine praktische Sache. Sie rief die Notizen-App auf und schrieb ein paar schnelle Stichpunkte hinein. Dann legte sie das Telefon wieder zur Seite. "Schon fertig. Ich wollte dich nicht wecken. Aber ich hatte da einen Gedanken und." "Mit dem heißen Typen war also nicht ich gemeint", stellte er fest. Lara fühlte verlegen die Hitze an ihrem Hals hochsteigen, genau da, wo Ben sie eben noch liebkost hatte. Doch ihr Körper sprang nicht an, viel zu müde war sie, viel zu sehr in Gedanken ganz woanders. Sie drehte den Kopf zu ihm. "Es war nur was für meine Geschichte. Lass uns schlafen." Aber Ben dachte nicht daran. Er machte das Licht auf seinem Nachttisch an, setzte sich auf und sah ihr in die Augen. "Dir ist eben ein Mann eingefallen. Mitten in der Nacht. An wen hast du gedacht, Lara?" Mitten in der Nacht? Lara stieß die Luft aus. Sie waren eben erst ins Bett gegangen, es war noch nicht einmal Mitternacht. Sie zog die Bettdecke höher und kuschelte sich darin ein. Es war sinnlos, mit Ben darüber zu reden, was da passierte in ihrem Kopf, sie verstand es ja selbst nicht einmal richtig. Die Ideen kamen zu den unmöglichsten und seltsamsten Zeitpunkten. Was ja nun wieder einmal bewiesen wäre. "Ich hatte nur ein Bild im Kopf", versuchte sie zu erklären, "einen Mann, der zu meiner Protagonistin passen würde. Es ist niemand, den ich kenne, er ist nur ein abstraktes Bild, aber bisher passte das alles nicht, und nun-" "Wie sieht er aus?", unterbrach er sie erneut. Lara runzelte die Stirn. Für wirkliches Interesse war seine Stimme einen Hauch zu scharf und sein Unterton ein wenig zu zickig. "Bist du eifersüchtig? Du spinnst doch." "Wie sieht er aus, Lara?" Seine Stimme wurde gefährlich leise. Sie kannte diesen Tonfall, sie hatte den noch nie an ihrem Mann gemocht. Für einen Wimpernschlag schloss sie die Augen. "Groß, um die vierzig, dunkle Haare, blaue Augen, grauer Haaransatz, Bart." Sie blickte wieder hoch zu Ben. Er war einunddreißig, dunkelblond, mit braunen Augen und meistens glattrasiert. Und bevor sie wegschauen konnte, hatte er ihre Gedanken gelesen: Er war nicht das Vorbild für ihre Geschichte, nicht der Mann, den sie sich nachts vorstellte. Und sei es nur für eine Geschichte. Er verzog kurz das Gesicht, dann drehte er sich um und machte das Licht aus. Lara biss sich auf die Unterlippe. Sacht legte sie die Hand an seinen Rücken. "Ben." "Lass uns schlafen." "So war das nicht gemeint." Er antwortete nicht mehr, und Lara, die ihren Mann ihr ganzes Leben lang kannte, wusste, dass sie jetzt nichts mehr aus ihm herausbringen würde. Ben konnte sehr gut schweigen. "Wir haben gewonnen, Lara. Gewonnen! Das ist so krass. Niemeyer war völlig von den Socken." Ben setzte sich an den Esstisch, zog den Stuhl heran und schöpfte ihnen beiden vom Essen auf. "Schatz, das k

Autorenportrait

Ihr reges Interesse sowohl am gesprochenen wie am geschriebenen Wort zeichnete Tatjana Weichel bereits zu Kindertagen aus. Da überrascht es kaum, dass die gebürtige Ruhrpottlerin im Laufe der Zeit ein natürliches Talent für Form und Klang der deutschen Sprache entwickelte. Und es war dieses Talent, das sie mitten im Leben auf jenen Weg führte, den sie heute mit Leidenschaft geht. Denn im Frühjahr 2019 machte sie ihr Debüt mit dem kleinen, aber feinen Romance - Roman "Der Sturz ins Ungewisse"; einem Spin-Off der Bücherserie Black Heart von Kim Leopold. Tatjana Weichel zeichnet in ihren Büchern Beziehungen der besonderen Art, intensiv in all den Facetten menschlicher Charaktertiefe.

Leseprobe

Du bist genau der heiße Typ, den ich jetzt brauche. Lara tastete nach ihrem Handy auf dem Nachttisch. Sie musste dringend ihre Gedanken notieren. Hrrrm. Das höre ich gern, es ist viel zu lange her, raunte Ben und schob sich näher an sie. Lara zuckte zusammen. Wieso schläfst du nicht? Du hast mich geweckt. Nicht schlimm ich freu mich. Er legte seine Hand auf ihren Bauch und streichelte sich langsam tiefer. Sein warmer Atem traf ihren Hals, im nächsten Moment spürte sie, wie er kitzelnd über diese Stelle leckte. Verdammt. Da hatte er aber gründlich was missverstanden. Schatz, bitte ich wollte nur was aufschreiben. Sie hielt seine Hand fest, bevor sie in Regionen tauchen konnte, die gerade nicht dafür empfänglich waren. Er hielt inne. Mit allem. Etwas aufschreiben? Lara rückte von ihm ab, wollte ihren Gedanken nicht verlieren. So lange hatte sie darüber nachgedacht, Bilder recherchiert, in der Stadt Menschen beobachtet. Sie griff nach ihrem Telefon. Nur kurz, für meine Geschichte. Ben ließ sich zurück auf seine Bettseite fallen. Das ist jetzt nicht dein Ernst. Lara ignorierte ihn und hielt sich das Handy vor ihr Gesicht, Face ID, eine praktische Sache. Sie rief die Notizen-App auf und schrieb ein paar schnelle Stichpunkte hinein. Dann legte sie das Telefon wieder zur Seite. Schon fertig. Ich wollte dich nicht wecken. Aber ich hatte da einen Gedanken und Mit dem heißen Typen war also nicht ich gemeint, stellte er fest. Lara fühlte verlegen die Hitze an ihrem Hals hochsteigen, genau da, wo Ben sie eben noch liebkost hatte. Doch ihr Körper sprang nicht an, viel zu müde war sie, viel zu sehr in Gedanken ganz woanders. Sie drehte den Kopf zu ihm. Es war nur was für meine Geschichte. Lass uns schlafen. Aber Ben dachte nicht daran. Er machte das Licht auf seinem Nachttisch an, setzte sich auf und sah ihr in die Augen. Dir ist eben ein Mann eingefallen. Mitten in der Nacht. An wen hast du gedacht, Lara? Mitten in der Nacht? Lara stieß die Luft aus. Sie waren eben erst ins Bett gegangen, es war noch nicht einmal Mitternacht. Sie zog die Bettdecke höher und kuschelte sich darin ein. Es war sinnlos, mit Ben darüber zu reden, was da passierte in ihrem Kopf, sie verstand es ja selbst nicht einmal richtig. Die Ideen kamen zu den unmöglichsten und seltsamsten Zeitpunkten. Was ja nun wieder einmal bewiesen wäre. Ich hatte nur ein Bild im Kopf, versuchte sie zu erklären, einen Mann, der zu meiner Protagonistin passen würde. Es ist niemand, den ich kenne, er ist nur ein abstraktes Bild, aber bisher passte das alles nicht, und nun- Wie sieht er aus?, unterbrach er sie erneut. Lara runzelte die Stirn. Für wirkliches Interesse war seine Stimme einen Hauch zu scharf und sein Unterton ein wenig zu zickig. Bist du eifersüchtig? Du spinnst doch. Wie sieht er aus, Lara? Seine Stimme wurde gefährlich leise. Sie kannte diesen Tonfall, sie hatte den noch nie an ihrem Mann gemocht. Für einen Wimpernschlag schloss sie die Augen. Groß, um die vierzig, dunkle Haare, blaue Augen, grauer Haaransatz, Bart. Sie blickte wieder hoch zu Ben. Er war einunddreißig, dunkelblond, mit braunen Augen und meistens glattrasiert. Und bevor sie wegschauen konnte, hatte er ihre Gedanken gelesen: Er war nicht das Vorbild für ihre Geschichte, nicht der Mann, den sie sich nachts vorstellte. Und sei es nur für eine Geschichte. Er verzog kurz das Gesicht, dann drehte er sich um und machte das Licht aus. Lara biss sich auf die Unterlippe. Sacht legte sie die Hand an seinen Rücken. Ben Lass uns schlafen. So war das nicht gemeint. Er antwortete nicht mehr, und Lara, die ihren Mann ihr ganzes Leben lang kannte, wusste, dass sie jetzt nichts mehr aus ihm herausbringen würde. Ben konnte sehr gut schweigen. Wir haben gewonnen, Lara. Gewonnen! Das ist so krass. Niemeyer war völlig von den Socken. Ben setzte sich an den Esstisch, zog den Stuhl heran und schöpfte ihnen beiden vom Essen auf. Schatz, das könnte eine Gehaltserhöhung bedeuten, das ist ein riesiger Auftrag. Und es ist meine Bewerbung! Er sprudelte förmlich vor Begeisterung, seit er von der Arbeit gekommen war, das Schweigen schien vergessen, und so ein bisschen steckte sie das an. Lara lächelte, während sie Wasser in ihre Gläser goss und Ben aufmerksam zuhörte. Das klingt echt gut. Herzlichen Glückwunsch! Und wie geht es nun weiter? Lara wusste, wie wichtig Ben sein Job war. Nach dem Konkurs hatte sie gedacht, er würde nie wieder auf die Füße kommen, doch diese neue Firma hatte ihn gerettet - und ihre Ehe vermutlich auch. Niemeyer hat uns für Freitag ins Blue eingeladen. Ihm ist nach feiern, sagte er. Freitag? Diesen Freitag? Lara ließ ihr Besteck sinken und sah ihren Mann an. Seine Haare waren akkurat nach hinten frisiert, die Krawatte gelockert. Auf dem grauen Hemd prangte ein roter Spritzer. Genau, das wird cool. Er will mit uns besprechen, wie die weitere Planung aussieht und wer was machen darf. Ben strahlte sie an. Doch Lara war nicht zum Strahlen zumute. Am Freitag ist meine Feier. Ich du hast es vergessen? Ihre Stimme zitterte gefährlich. Verdammt, das konnte er doch nicht ernst meinen. Lara fühlte die Wut hochsteigen, doch zuerst kamen wie immer diese verräterischen Tränen. Ben wurde blass. Ach, Mist. Er legte seine Hand auf ihre. Schatz, es tut mir leid, ich machs wieder gut, ja? Lara schluckte all die aufkommenden Gefühle runter und konzentrierte sich zwei, drei tiefe Atemzüge lang. Dann blickte sie ihm in die Augen. Wie meinst du das, du machst es wieder gut? Du sagst das doch ab, oder? Sie entzog ihm ihre Hand, richtete sich auf. Er sollte bloß nicht meinen, dass sie einknicken würde. Sie konnte nicht fassen, dass er wirklich die Party zu ihrem 30. Geburtstag vergessen hatte. Wegen seines Jobs. Mal wieder. Ben kniff die Lippen zusammen. Du verstehst das nicht. Ich kann das nicht absagen. Wir sind auch explizit mit Frauen eingeladen. Können wir deine Feier nicht auf Samstag verschieben? Er nahm einen Schluck aus seinem Glas, und nur an seiner betont lässigen Miene sah Lara, dass er angespannt war. Doch sie würde nicht darauf eingehen. Diesmal nicht. Wir wollten reinfeiern, und ich kann doch nicht vierzig Leuten sagen: Ach, kommt doch einen Tag später. Ben seufzte. Niemeyer reist extra aus Hamburg dafür an. Ich was soll ich denn machen? Lara sank in ihrem Stuhl zurück und betrachtete ihn. Er schien das wirklich ernst zu meinen, und sie wusste nicht, wie sie damit nun umgehen sollte. Ben arbeitete seit wenigen Jahren als Angestellter in einem Architektenbüro und hatte dort rasant Karriere gemacht. Vor einiger Zeit hatte sein Chef Werner Niemeyer ihm den Entwurf für einen Wettbewerb anvertraut, ein großes Projekt an der Nordsee. Das und der Job an sich brachten mit sich, dass Bens Geschäftstermine manchmal so ungünstig und kurzfristig organisiert waren, dass schon das eine oder andere Mal ihr Privatleben darunter gelitten hatte. Der Preis für diesen guten Job, für die Chance, die sich damals aufgetan hatte. Doch jetzt sollte das Opfer ihr Geburtstag sein, und das ging dann doch zu weit. Dann musst du ohne mich hingehen, und ich muss ohne dich feiern. Sie fühlte erneut Tränen aufsteigen, zwang sich jedoch, Bens Blick standzuhalten. Ben sah sie bittend an, er beugte sich über den Tisch und griff noch einmal nach ihrer Hand. Dein letztes Wort? Bitte, Lara, wir könnten doch wenigstens rumfragen, ob die Leute auch am Samstag Zeit haben, es ist immens wichtig für mich, ich Sie zog ihre Hand erneut weg, enttäuscht, dass er den Termin nicht absagte, es nicht einmal versuchen wollte. Mein letztes Wort. Du könntest ja auch deinen Chef fragen, ob es wann anders geht. Er sah ebenso enttäuscht aus, als er sie für einen Moment schweigend ansah, fast schien es, als wollte er noch etwas erwidern, doch dann rückte er den Stuhl zurück, stand auf und ging aus der Küche. Kurz danach hörte sie die Haustür zufallen. Lara schob ihren Teller zur Seite, die Tränen schossen ihr nun ungehemmt in die Augen. Sie konnte...

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