“Niemehrzeit” geht, um es mit Christian Dittloffs Worten zu schreiben, darum, “[zu] lernen, über Unsagbares zu sprechen”. “Niemehrzeit. Das Jahr des Abschieds von [s]einen Eltern” behandelt den Tod, beschreibt Verlust, Trauer und natürlich den Abschied. Es ist ein persönliches Buch, doch die Essenz daraus ist allgegenwärtig, wenn unsere oder andere andere Angehörige sterben, Lieben enden oder Wunden aus ganz anderen Gründen entstehen. Und so wird "Niemehrzeit" eine Handreichung, ein umfangreiches Berichten, Erinnern, Protokollieren und darüber sprechen. Neben Erinnerungsfetzen an seine Eltern, verfolgen wir Dittloffs sich immer weiter windende Gedankenspirale, studieren seine Reflexionen über das Sprechen und Schreiben und in-Worte-Fassen der Trauer, lesen pragmatische Rechnungen und Listen, wohnen Gesprächen mit Freund*innen bei und hören der Sprachlosigkeit zu, bekommen die Texte anderer Autor*innen gereicht (die umfangreiche Literaturliste ist angehängt), dürfen an seinen Erkenntnissen über den Tod und verschiedenen Umgangsweisen damit teilhaben und vor allem viele, viele grandiose Sätze lesen, die alle unterstrichen, zitiert und laut vorgelesen gehören! “Niemehrzeit” hat mir Trost gespendet und Mut gemacht. Ich bin sehr dankbar, dass Christian Dittloff seine Gedanken mit uns teilt, und erhoffe mir, dass wir daraus mitnehmen, Trauer, Abschied und Verlust in Worte zu fassen, um für uns und andere da zu sein - vor allem dann, wenn die Wunden unausweichlich klaffen.