Dichtung als verborgene Theologie im 18. Jahrhundert

Lavaters religiöses Drama 'Abraham und Isaak' und Schillers Operette 'Semele' - Litterae et Theologia 3, Litterae et Theologia 3

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783110294484
Sprache: Deutsch
Umfang: XVIII, 38 S.
Format (T/L/B): 0.4 x 23.1 x 15.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2012
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Dictum von Martin Opitz, Dichtung sei ihrem Ursprung nach Verborgene Theologie, wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Eindruck von Miltons Paradise lost und Klopstocks Messias erneut aktuell. Johann Caspar Lavaters Drama Abraham und Isaak (1776) gestaltet Genesis 22,1-19 in der Weise neu, dass er, in durchgehend emphatischer Sprache, die Handlung zum Exempel seiner unumstösslichen Gewissheit macht, der Mensch könne itzo noch mit seinem Glauben und Gebet auf Gottes Entschlüsse einwirken. - Schillers erstes gedrucktes Drama, die Operette Semele (1779), ist die hochpathetische Gestaltung des Ovid entnommenen antiken Mythos. Als das darin verborgene theologische Thema erweist sich die Frage nach der für den Menschen glaubwürdigen Offenbarung Gottes. Und Semeles tödlicher Wunsch, Jupiter schliesslich unverhüllt zu sehen, erscheint auf dem Hintergrund von Schillers gleichzeitiger Anthropologie als Satire auf die Bestimmung des Menschen, gottgleich zu sein. - Ein knapper Ausblick soll zeigen, dass die Frage, ob und wie die biblische Offenbarung auch in der modernen Lyrik weitergehe, noch immer deren geheimen Sinn erschliessen kann.

Autorenportrait

Karl Pestalozzi, Emeritus Universität Basel, Schweiz.

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