Beschreibung
'Für eine Poesie für sich, vom Volke abgewendet, eine Poesie, die nur die individuellen Empfindungen ausspricht, habe ich nie Sinn gehabt. Im Volke mußte es wurzeln, in seinen Sitten, seine Religion, was mich anziehen soll' - so lautet das Credo Ludwig Uhlands, der auch in seiner Lyrik nie verleugnet, daß er Dichter, Wissenschaftler und Politiker in einer Person war.
Autorenportrait
Ludwig Uhland, 26. 4. 1787 Tübingen - 13. 11. 1862 ebd. Der aus einer Familie der württembergischen Oberschicht stammende U. - der Vater war Jurist und Tübinger Universitätssekretär - betrieb nach dem Besuch der Lateinschule von 1801 an philologische Studien an der Universität Tübingen und wechselte dann, als er für die Zulassung alt genug war, zur Rechtswissenschaft (1805-08). Nach seiner Promotion zum Dr. jur. 1810 und einer Parisreise ließ er sich 1811 als Rechtsanwalt in Tübingen nieder, 1812 wechselte er ins Justizministerium in Stuttgart. Nach dem Ausscheiden aus dem Justizdienst praktizierte er seit 1814 wieder als Anwalt. Nachdem er sich bereits mit Schriften und Gedichten am württembergischen Verfassungsstreit beteiligt hatte, begann mit der Wahl 1819 in die württembergische Ständeversammlung seine praktische politische Tätigkeit (bis 1826). In dieser Zeit wandte er sich der Germanistik zu; 1829 erhielt er eine Professur für dt. Sprache und Literatur in Tübingen. Als er 1833 wieder in den Landtag gewählt wurde, gab er die Professur auf, weil ihm die Regierung eine Beurlaubung verweigerte. 1838 schied der nationalliberale Oppositionelle wieder aus der Politik aus, lebte als Privatgelehrter in Tübingen, griff dann aber 1848-49 als Abgeordneter im Frankfurter Parlament erneut in die aktive Politik ein. Er stand zu seinen demokratischen Grundsätzen, als er 1853 den preußischen Orden Pour le mérite und den bayerischen Maximiliansorden ablehnte. Mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten über Walther v. der Vogelweide, seinen Sagen- und Mythenforschungen sowie der ersten wissenschaftlich fundierten Volksliedsammlung überhaupt gehört U. zu den bedeutenden Vertretern der frühen Germanistik. Als Dichter erreichte er mit seinen am Volkslied orientierten romantischen Gedichten und den ausdrucksstarken, plastischen Balladen eine große Popularität im 19. Jh. Die politische Haltung seiner Vaterländischen Gedichte klingt auch in seinen historischen Dramen an, die indirekt an die uneingelösten liberalen Hoffnungen auf Einheit, Recht und Freiheit erinnern. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (UB 17664.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
Inhalt
Schwäbische Kunde - Graf Richard Ohnefurcht - Romanze vom kleinen Däumling - Graf Eberstein - Der Überfall im Wildbad - Taillefer - Bertran de Born - Des Sängers Fluch - Das Glück von Endenhall - Hirsau - Das Schloß am Meere - Der Königssohn - Legende - Wintermorgen - Der gute Kamerad - Der weiße Hirsch - Der nächtliche Ritter - Fräuleins Wache - Das versunkene Kloster - Die Geisterkelter - Trinklied - Wein und Brot - Reisen - Heimkehr - Die Abgeschiedenen - Seliger Tod - Der Schmied - Lauf der Welt - Abreise - Schwere Träume - Mailied - Frühlingsglaube - Sonnenwende - Abendwolken - Die Malve - Die Kapelle - Inschrift - Die neue Muse - Das alte gute Recht - Württemberg - Am 18. Oktober 1816 - Neujahrswunsch 1817 - Nachruf - In ein Stammbuch