Beschreibung
'Wenn ich schreibe, rechne ich völlig mit dem Leser, da ich glaube, dass er selber das fehlende subjektive Element der Erzählung hinzufügt', erwiderte Anton Tschechow auf die Vorhaltung, seine Geschichten seien zu objektiv und böten keine Lösung. Er, der Meister des knappen Strichs, der lakonischen Ökonomie des Erzählens, wollte 'das Leben beschreiben, so wie es ist'; die Pflicht des Künstlers sah er im richtigen Stellen der Frage, nicht darin, sie zu lösen. Das macht das Spannungsvolle der sechzehn hier versammelten Erzählungen aus - darunter 'Die Dame mit dem Hündchen', 'Der Mensch im Futteral', 'Herzchen', 'Stachelbeeren', 'In der Schlucht' -, und dem Leser, der im doppelten Sinne teilnimmt an dem Erzählten, teilt sich die Klarsicht und Menschenliebe dieses großen Prosaisten mit.
Autorenportrait
Anton Pawlowitsch Tschechow (29.1.1860 Taganrog - 15.7.1904 Badenweiler) ist einer der produktivsten russischen Schriftsteller des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Sohn eines kleinen Kaufmanns verfasste in den 23 Jahren seiner schriftstellerischen Laufbahn über 600 literarische Werke. Tschechow praktiziert als Arzt häufig unter Verzicht auf Bezahlung und nutzt seine medizinisch geschulte Beobachtungsgabe für seine gesellschaftlichen, oft ironischen Charakterstudien. Als prägend erweist sich ein dreimonatiger Aufenthalt in der als Strafkolonie genutzten Insel Sachalin im Rahmen einer Volkszählung im Jahre 1890. Seine Dramen wie Die Möwe', 'Der Kirschgarten', 'Drei Schwestern', 'Iwanow' oder 'Onkel Wanja' sind menschennahe, tragikkomische Aufarbeitungen seiner Beobachtungen. Mit seinen kurzen, pointierten Erzählungen wie 'Der Mann im Futteral', 'Die Dame mit dem Hündchen' oder 'Die Wette' hat er großen Einfluss auf das Genre der modernen Kurzgeschichte. Tschechow wurde zu Lebzeiten dreimal ausgezeichnet: 1888 Puschkin-Preis, 1899 mit dem Sankt-Stanislaus-Orden dritten Grades, seine ab 1900 bestehende Mitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften legte er aus Protest in den Tumulten um Maxim Gorki wieder ab. 1990 wurde Tschechow anlässlich seines 130. Geburtstages mit einer sowjetischen 1-Rubel-Gedenkmünze geehrt. Seit 1983 trägt der Asteroid 'Chekhov' seinen Namen.
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