Beschreibung
Im Zeitalter der Spätaufklärung, der Zeit zwischen dem Ende des Siebenjährigen Krieges und der Französischen Revolution, entstand in Deutschland eine bis dahin nie dagewesene ökumenische Euphorie. Zahlreiche katholische und protestantische Theologen und Laien suchten eine Annäherung ihrer Konfessionen zu erreichen, indem sie als Einzelpersonen oder in Arbeitsgruppen katholisch-protestantische Reunionsversuche andachten, konzipierten und unternahmen. Diese in der Kirchengeschichtsforschung bisher kaum beachteten ökumenischen Versuche, die - anders als die offiziellen Gespräche am Ende des 17. Jahrhunderts - größtenteils von Privatpersonen unternommen wurden, sind Gegenstand vorliegender Arbeit. Christopher Spehr konzentriert sich auf die veröffentlichten Reunionsversuche sowie deren Rezeption in Publikationen und ungedruckten Briefen, welche von kirchengeschichtlicher Brisanz sind. Er fragt nach der Entstehungsgeschichte, der theologischen Argumentation und den Zusammenhängen zwischen den reunionistischen Aktivitäten. Außerdem untersucht er die literarischen Reaktionen prominenter protestantischer Aufklärungstheologen wie katholischer Aufklärungskritiker und skizziert deren ablehnende Haltung bezüglich der Reunionsprojekte.
Autorenportrait
Geboren 1971; Studium der Ev. Theologie in Bethel, Tübingen, Zürich; 2004 Promotion; 2009 Habilitation; seit 2011 Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.