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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783205785835
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S., 12 s/w Fotos
Format (T/L/B): 2 x 21.5 x 14.2 cm
Auflage: 1. Auflage 2010
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Albrecht von Wallenstein (1583-1634): Den Namen umgibt etwas Rätselhaftes, Unheimliches, auch Respekteinflößendes. Generationen von Historikern haben sich mit dem Kriegsmann beschäftigt, die Bewertungen reichen vom Verräter bis zum Friedensstifter. Der deutsche Dichter Friedrich Schiller hat ihm ein nachhaltiges monumentales literarisches Denkmal geschaffen. Dieses Buch betrachtet die verschiedenen Facetten des Machtmenschen Albrecht von Wallenstein. Wallenstein war mehr als ein Feldherr, er war ein sozialer Aufsteiger, ein Politiker, ein Prunk liebender Landes- und Bauherr, ein Kunstmäzen und Stifter, ein Ökonom und Kapitaljongleur, ein Mentor und Gönner. Zudem wird die Leistung Wallensteins als Militär analysiert und der letzte Akt der Tragödie kurz und informativ dargestellt. Nur in dieser Gesamtheit ist der Aufstieg und Niedergang Wallensteins zu begreifen.

Autorenportrait

InhaltsangabeEinleitung Der Aufsteiger Der Feldherr Der Landesherr Der Kriegsunternehmer Der Kapitaljongleur Der Forderer Der Politiker Der Verräter Schlussbemerkungen Anhang Zeittafel Literatur in Auswahl Abbildungsverzeichnis Register

Leseprobe

Der Aufsteiger Böhmen im Geburtsjahr Wallensteins, 1583, verlegte der Kaiser des HeiligenRömischen Reiches und böhmische König, Rudolf ii., seine Residenz von Wien nach Prag. Das bedeutete eine unvorhergesehene Aufwertung Prags und der böhmischen Länder (bestehend aus dem Königreich Böhmen, der Markgrafschaft Mähren, dem Herzogtum Schlesien und den beiden lausitzen) im Reich. seit 1526 trugen die Habsburger die Wenzelskrone in dieser ständisch dominierten Monarchie. Das Kurfürstentum Böhmen - das einzige Kurfürstentum im Rang eines Königreichs - nahm seitdem eine Zentralstellen im habsburgischen Reichssystem ein. Zudem wurde die böhmische Hauptstadt durch die Anwesenheit prominenter Architekten, Künstler und Naturwissenschaftler auf dem Hradschin zum Kulturzentrum, zu einer europäischen Metropole. Um 1600 hatte Prag mit ca. 60.000 Menschen immerhin doppelt so viele Einwohnerwie Wien. Das finanzstarke Königreich Böhmen war das bedeutendste Herrschaftsgebiet im habsburgischen Länderkonglomerat:Um 1600 wiederum, so schätzt man, hatten Böhmen, Mähren und Schlesien an die drei Millionen Einwohner, womit die Länder der Wenzelskrone nicht nur wirtschaftlich, sondern auch demografisch herausragend waren. Mit der Reichsverfassung selbst, mit einer Reichs-und steuerrechtlichen sowie politischen Abhängigkeit vom sacrum imperium Romanum nationis Germanicae, wollte man in Böhmen allerdings nichts zu tun haben. Die böhmischen stände beharrten im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts durchgehenddarauf, dass Böhmen kein Reichslehen sei. Die politischen Vertreter des böhmischen Königreichs nahmen nicht an Sitzungen des Kurkollegs teil (außer bei Kaiser Wahlen), waren nicht in die Rechtssprechung des Reichskammergerichts involviert und spielten keine aktive Rolle in der Reichskreisverfassung. so hielten es auch die habsburgisch-böhmischen Könige bis auf Rudolf ii., de r austaktischen Gründen im habsburgischen Bruderzwist die Reichslehenschaftthematisierte. Das sehr differenziert gesehene lehnsrechtliche Verhältnis zum Reich wurde freilich noch durch die Tatsache verkompliziert, dass die böhmischen Könige aus dem HausHabsburg das Reichsoberhaupt stellten oder zumindest präsumtive Nachfolger auf dem Reichsthron waren. Rudolf, der böhmische König, in spanien erzogen, introvertiert, depressiv veranlagt, durchaus jedoch intelligent, brachte keines wegsdas gleiche Verständnis für den Protestantismus auf, wie sein Vater Maximilian ii., der eine recht rücksichtsvolle Rekatholisierung betrieb. Dessen Vater wiederum, Ferdinand i., griff gegen andersgläubige um einiges härter durch. aber auch dem konfessionell indifferenten, zumindest verständnisvollen Maximilian fiel es nichtleicht, die religionspolitischen Forderungen der selbstbewussten böhmischen stände anzuerkennen. Die böhmischen Länder warenreligiös äußerst inhomogen: schon sehr bald zog die lehre luthersein; der in der tradition des Jan Hus stehende Utraquismus(neu-und Altutraquismus) war immer noch eine äußerst lebhafte Strömung, wobei sich vor allem die neu Utraquisten sehr gut mitdem aus wittenberg kommenden Evangelium anfreunden konnten; die böhmischen Brüder (Bruderunität, Unitas Fratrum) waren hingegen eine aus den Reformgruppen des Hussitismus stammendepazifistische Bewegung, die streng nach dem Evangelium lebten, im 16. Jahrhundert von Luther, Bucer und Calvin beeinflusst wurden und eine eigene Organisation bildeten; die Katholiken stellten lediglich eine Minderheit dar. so waren nach guten Schätzungen nur zehn Prozent der Bevölkerung katholisch geblieben, die große Mehrheit, achtzig Prozent, waren den beiden utraquistischen Strömungen hinzuzurechnen und der Rest teilte sich auf Lutheraner, Calvinisten und böhmische Brüder auf. im Jahre 1576 musste Maximilianschließlich nach zähen Verhandlungen die Confessio Bohemica mündlich akzeptieren. Dieses 1575 festgelegte, gemeinsame Bekenntnis räumte den nichtkatholischen Gläubigen Rechtssicherheit ein, lehnte sich stark an das Augsburger Bek

Inhalt

Einleitung Der Aufsteiger Der Feldherr Der Landesherr Der Kriegsunternehmer Der Kapitaljongleur Der Forderer Der Politiker Der Verräter Schlussbemerkungen Anhang Zeittafel Literatur in Auswahl Abbildungsverzeichnis Register Inhaltsverzeichnis

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