Beschreibung
Dieses Buch ist ein Protest gegen die Auffassung, daß der demokratische Verfas sungsstaat notwendigerweise schwach sei und sich gegenüber dem Extremismus der Linken und Rechten in der Defensive befinden müsse. In Wirklichkeit kann der Verfassungsstaat stark genug sein, im Kampf um Würde und Freiheit des Menschen die Initiative zu behalten und diese Auseinandersetzung zu gewinnen. Hierfür muß eine Reihe von Bedingungen gegeben sein, von denen zwei eine besondere Bedeutung besitzen: Zunächst muß das vermieden werden, was Alex ander Hamilton 'improper channels of government' nannte, also alle Ein richtungen, die einer Bündelung der politischen Energien eines Landes, die den Zielen des Verfassungsstaates entsprechen, im Wege stehen. Zweitens muß ein Minimum an vorpolitischen, besonders sozialen Voraussetzungen vorhanden sein; es muß einen sozialen Boden geben, auf welchem die Einrichtungen des Verfassungsstaates Wurzel fassen und gedeihen können. Sind beide Voraus setzungen vorhanden, so wird der Bürger im allgemeinen mit den politischen Einrichtungen seines Landes, wenn auch nicht notwendigerweise mit der jeweili gen gewählten Regierung, zufrieden sein. Zweifler können innerlich gewonnen und ein etwa verbleibender harter Kern von Gegnern kann in einem Maße isoliert werden, daß er zwar lästig bleiben mag, aber keine Gefahr mehr dar stellt. Die vorliegende Arbeit versucht, der ihr gestellten Aufgabe zunächst in einem allgemeinen Teil gerecht zu werden, in welchem die Beziehungen zwischen politi scher Form und sozialer Materie systematisch wie historisch erörtert werden.
Autorenportrait
InhaltsangabeErster Teil Politische Form und Soziale Materie im allgemeinen.- I: Staat und Gesellschaft.- Ziel und Zweck.- James Madison, politische Form und soziale Kräfte.- Politische Form und menschliche Gesellschaft.- Marx, Engels und der Staat.- Staat, Tugend und Intelligenz.- Marx, Engels und Morgan.- Herrschende Klassen und politische Form.- II: Der Begriff der Demokratie.- Der ideologische Demokratiebegriff.- Die demokratische Wirklichkeit: Die Funktion des Führertums.- Versuche, die Notwendigkeit politischer Führer hinwegzudisputieren.- Führung und Herrschaft.- Macht und Zustimmung.- III: Die Demokratie in der Geschichte.- Die Demokratie in der Vorgeschichte.- Die Stadtdemokratie.- Volksversammlungen und Massenpsychologie.- Der mittelalterliche Stadtstaat.- Die Zunftdemokratie.- IV: Der Herrschaftsstaat.- Monarchie und Wirklichkeit.- Monarchie als Symbol.- Die Monarchie als aktives Regierungsprinzip.- Despotie.- Die Dynamik persönlicher Macht.- Persönliche Macht und totalitäre Herrschaft.- Wilhelm II. und persönliche Macht.- V: Der legitime Herrschaftsstaat in der Geschichte, sein Konflikt mit den Erfordernissen der modernen Gesellschaft.- Städtische Aristokratien.- Die Monarchie in der Geschichte.- Moderne Gesellschaft kontra Monarchie.- Adel und moderne Gesellschaft.- Soziale Kräfte und Demokratie.- Die Monarchie im Übergang.- Die Zwielichtzone der Regierung.- VI: Die Struktur der Tyrannis.- Der Begriff der Diktatur.- Der Ursprung der Tyrannis.- Die Methoden der tyrannischen Herrschaft.- Macht und Konsens.- Tyrannis und Revolte.- Autoritäre und totalitäre Diktatur.- Diktatur und Nachfolge.- VII: Verfassungsstaat und Repräsentativsystem.- Verfassung und Verfassungswesen.- Politische Struktur und politische Werte.- Die Elemente des Verfassungswesens.- Die repräsentative Republik und die Demokratie.- Die repräsentative Republik und die Kontrolle zersetzender Einflüsse.- VIII: Politische Parteien.- Parteien und "Faktionen".- Parteien und Funktionen.- Parteien und Mehrheiten.- Regierung und Opposition.- Parteien und Volk.- Die Parteien und ihre Führer.- Politische Parteien und politischer Konsensus.- IX: Die Tyrannei der Mehrheit.- Die Herrschaft der Mehrheit als politischer Prozeß.- Mehrheiten und Allgemeinwille.- Das klassische Argument für die These von der 'Tyrannei der Mehrheit'.- X: Mißverstandene Repräsentation.- Der Ständestaat und die Verhältniswahl.- Der Ständestaat und die Syndikalisten.- Wirtschaftliche Interessen und Integration.- Der Korporatismus in der Praxis.- Wirtschafts- und Sozialräte.- Die Verhältniswahl und das Wesen der Repräsentation.- Die Statik und die Dynamik der Verhältniswahl.- Typen der Verhältniswahl.- Die Verhältniswahl in den angelsächsischen Ländern.- Zweiter Teil Die konkrete Gestaltung des Verfassungsstaates.- XI: Die parlamentarische Regierung in England.- Spekulative Logik und Erfahrungslogik.- Homogenität, Verantwortung und Solidarität.- Traditionen und ihre Grundlagen.- Monarchie, Mäßigung und Demokratie.- Die Abdankungskrise und ihre Lehren.- Parteien und Nationale Einheit.- Der Premierminister und das Kabinett.- Kabinettsdiktatur.- Parlamentarismus und Zweikammersystem.- XII: Die Demokratie auf dem europäischen Kontinent.- Gemeinsame Anfänge des Verfassungswesens.- Militarismus und Absolutismus auf dem europäischen Kontinent.- Der Fall Preußen.- Das soziale Vermächtnis des Absolutismus: Der starre Konservatismus.- Rationalismus und Radikalismus auf der Linken.- Sozialismus und Konstitutionalismus.- Christliche Demokraten und Konstitutionalismus.- Liberalismus und Konstitutionalismus.- Extremismus und Konstitutionalismus.- XIII: Der Parlamentarismus in Frankreich: Die Dritte Republik.- Entstehung der Verfassung.- Die Regierungsstruktur.- Instabilität und Parteienstruktur.- Die Bedeutung der Instabilität.- Ungeeignete Kanäle des politischen Handelns.- Auflösungsrecht und Verfassung.- Doumergues Reformplan.- Starke Seiten der Dritten Republik.- XIV: Der Parlamentarismus in Frankreich: Die Vierte