Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Vom November 2018 bis zum März dieses Jahres wurde die mediale Berichterstattung über Frankreich fast ausschließlich von den Protesten der Gelbwestenbewegung dominiert. Jeden Samstag fanden Demonstrationen in Paris und anderen Großstädten statt, die zu Beginn bis zu 280.000 Teilnehmer mobilisierten und in Deutschland aber auch weltweit Nachahmer fanden. Im Laufe der Zeit fokussierte sich die deutlich rückläufige Berichterstattung fast nur noch auf die gewaltsamen Ausschreitungen am Rande der Demonstrationen, während die ursprünglichen Motive der Bewegung stark in den Hintergrund gerückt sind. Dabei wurden der Bewegung im öffentlichen Diskurs lange unterschiedliche Rollen zugeschrieben. Von einer einfachen Protestwelle bis hin zu einer sozialen Bewegung, die das Potential hat, eine neue politische Kraft in Frankreich zu werden. Doch welche Rolle nimmt die Gelbwestenbewegung innerhalb der französischen Gesellschaft tatsächlich ein? Da bisher kaum wissenschaftliche Untersuchungen und Literatur zu den Gelbwesten zur Verfügung stehen, besteht hier ein besonderes Forschungsinteresse. Um die aufgeworfenen Fragen beantworten zu können, soll zu Beginn dieser Arbeit zunächst der Begriff der sozialen Bewegung genauer definiert werden und anschließend mithilfe eines Phasenmodells zur Entwicklung sozialer Bewegungen von Brand und Rammstedt der typische Verlauf einer solchen aufgezeichnet werden. In einer anschließenden Verlaufsanalyse soll überprüft werden, ob dieser sich auch bei der Gelbwestenbewegung wiederfinden lässt und ob sich eventuell Besonderheiten ausmachen lassen.