Beschreibung
Essay aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: PS Stoizismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen dieser Arbeit setzen sich die ethischen Konzepte zweier bedeutender philosophischer Schulen, nämlich der Tugendethik der Stoiker und der deontologischen Ethik von Immanuel Kant, miteinander auseinander. Das zentrale Anliegen dieser Untersuchung ist die Frage, inwieweit diese beiden ethischen Ansätze deckungsgleich sind. Hierzu erfolgt eine umfassende Rekonstruktion der Positionen der Stoiker und Immanuel Kants, um darauf aufbauend eine vergleichende Analyse durchzuführen.Im ersten Schritt wird die Position der Stoiker rekonstruiert. Für die Stoiker ist eine moralisch richtige Handlung eine sogenannte "zukommende Funktion". Dies sind Handlungen, die nicht nur folgerichtig sind und eine plausible Rechtfertigung haben, sondern auch von der Vernunft nahegelegt werden. Im Gegensatz dazu stehen fehlerhafte Handlungen, die im Widerspruch zur Vernunft stehen und daher keinen moralischen Gehalt haben. Im zweiten Schritt erfolgt die Rekonstruktion der Position Immanuel Kants. Kant definiert eine moralisch richtige Handlung als "pflichtmäßige Handlung". Diese besteht in der moralischen Verpflichtung des Akteurs zu einer bestimmten Handlung in einer bestimmten Situation. Eine Handlung aus Pflicht hingegen ist moralisch lobenswert, wenn der Akteur keinen Eigeninteresse an dieser Handlung hat und sie tatsächlich aus Pflicht und Grundsätzen der Ehrlichkeit ausführt.Im dritten Schritt werden die Positionen der Stoiker und Immanuel Kant miteinander verglichen. Die moralisch richtigen Handlungen der Stoiker, die "zukommenden Funktionen," entsprechen formal den pflichtmäßigen Handlungen Immanuel Kants. In Bezug auf die moralisch lobenswerten Handlungen gibt es jedoch Unterschiede. Die Tugendhandlung der Stoiker erfordert die Ausführung aus Klugheit und ist nicht zwangsläufig mit moralischer Pflicht verbunden, während Kant betont, dass Handlungen aus Pflicht moralisch lobenswert sind, wenn sie ohne Eigeninteresse ausgeführt werden.Diese Arbeit zielt darauf ab, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den ethischen Konzepten der Stoiker und Immanuel Kant aufzuzeigen und so ein tieferes Verständnis für die ethischen Grundlagen dieser Philosophen zu entwickeln. Sie bietet einen Einblick in die feinen Nuancen und Facetten der Tugendethik und deontologischen Ethik, die in der Geschichte der philosophischen Ethik von großer Bedeutung sind.
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