Beschreibung
Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Einhergehend mit einem semantischen Wandel nach dem 19. Jahrhundert stellt sich die Frage: Was bedeutet für Walther von der Vogelweide das im "Preislied" häufig benutzte Adjektiv "tiutsch"? Gerade unter dem Begriff und der Entwicklung des nationalen Bewusstseins, benötigt diese Konnotation eine besondere Betrachtung. Diesbezüglich wird Draesners Übertragung von "Ir sult sprechen willekomen" hinsichtlich Modernisierungen untersucht, außerdem wird sich gefragt, welche Auswirkungen dabei sichtbar werden und welche Bedeutung Walthers Preislied für die heutige Zeit einnimmt. Hinsichtlich der aktuellen Forschung wurde Walthers Lied bisher schon reichlich betrachtet, neu an dieser Betrachtung ist hierbei der hinzugezogene Aspekt der modernisierten, aktuellen Thematiken angepassten Übersetzung nach Ulrike Draesner, welcher diese Arbeit einen neuen Blick in die Forschungswelt des Preislieds Walthers von der Vogelweide werfen lässt. Walther von der Vogelweide zählt als einer der bedeutendsten Dichter seiner Zeit, gar des deutschen Mittelalters. Seine Zeitgenossen, als auch die der Nachwelt und die der Postmoderne rezipieren seine Lieder oder gestalten sie neu. Eines der bekanntesten mittelhochdeutschen und am meisten interpretierten Gedichte Walthers von der Vogelweide ist das an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert entstandene Preislied. Dessen Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte, die eng mit der Entstehungsgeschichte der deutschen Nationalhymne verbunden ist, scheint besser erforscht als eines jeden anderen Walthers von der Vogelweide Lieds. Auch, wenn es mittlerweile nicht mehr der Fall ist, dass das Lied politisch oder anachronistisch missbraucht wird, so wirft dessen Interpretation noch heute einige Probleme und Fragestellungen auf und stellt die Interpreten in Aporie.