Beschreibung
Der mit der zweifachen Überschrift aufgerichtete Spannungsbogen des Buches stellt Baurs gedankenreiche Ansprachen im Göttinger Universitätsgottesdienst unter die Forderung, in seiner Verkündigung beidem gerecht zu werden: den Widersprüchen des Lebens und der Treue zum Wort der Bibel, die uns mit der Gegenwart des unergründlichen Gottes konfrontiert, der in Christus unser Schicksalsgenosse wurde, um nicht nur wenige Fromme, sondern uns alle in die Gemeinschaft der von Schuld- und Schicksalsverhängnis Befreiten zu führen. So entschieden diese Predigten auf Christus, den menschlichen Gott und den mit seinem Schöpfer geeinten Menschen, konzentriert sind, so fern sind die Sätze dieses Theologen allen sterilen Richtigkeiten. Keine Aussage wird den Zuhörern platt vorgesetzt. Fragen und Einwände, die aus dem Erleben aufbrechen, bis hin zu Widerspruch und Zweifel, werden vom Prediger beim Namen genannt und keineswegs mit leichter Hand zurückgewiesen. Nirgendwo werden wir mit einer pauschalen Rede von der Liebe Gottes beruhigt, denn an keiner Stelle gibt Baur das theologische Thema auf. Auch die gängigen Münzen der 'political correctness' kommen hier nicht in den Umlauf. Die anspruchsvolle und zeitnahe Sprache wagt es, die Zumutungen zu benennen, in denen wir alle stecken. Das befreiende Wort trifft uns mitten in der Erfahrung der Aporien.
Autorenportrait
Dr. Jörg Baur, Dr. theol., Jahrgang 1930, studierte Evangelische Theologie in Tübingen, Erlangen und Göttingen. Nach Promotion (1961) und Habilitation (1967) war Ordinarius für Systematische Theologie in München und Göttingen. 1997 wurde Baur emeritiert, bis dahin leitete er auch das Institutum Lutheranum und war Universitätsprediger. 1996 erhielt er den Hermann-Sasse-Preis.