Beschreibung
Gleich zu Anfang dieser Novelle führt uns Theodor Storm in dichten poetischen Bildern in die heimatliche Heide nördlich von Husum, eine Landschaft, die es so heute nicht mehr gibt. Storm holt sie in seiner späten Novelle wieder herauf und beschwört sie und vergangene Zeiten. Auf dem längst verschwundenen Adelssitz "Grieshuus" spielt die Geschichte vom Untergang einer Adelsfamilie. Man denkt unwillkürlich an die "Buddenbrooks" von Thomas Mann, der Storm außerordentlich schätzte und seine Lyrik als "Griff an die Kehle" bezeichnete. Bruderhass und Eifersucht, Mord und Totschlag sind ein großes Thema dieser Geschichte, auch Storms lebenslange Abneigung gegen Kirche und Adel kommt eindrucksvoll zur Sprache. Liebesszenen, wie nur Storm sie schreiben konnte, fesseln den Leser, wunderbare Dialoge und die zärtlich geschilderte Großvaterliebe. Eine Geschichte, erzählt in schlackenloser Prosa und von nie nachlassender Spannung. Storms schönste Novelle.
Autorenportrait
Theodor Storm, geboren 1817 in Husum, gestorben 1888 in Hademarschen, hat über fünfzig Novellen geschrieben. Mit "Immensee" (1849) wurde er in ganz Deutschland berühmt. Als Lyriker zählt er im 19. Jahrhundert zu den Großen nach Goethe. Von Beruf Amtsrichter, der mit seiner Familie 11 Jahre im preußischen Exil verbringen musste, von seiner Berufung her Dichter, hat er bis zuletzt an seinem Werk gearbeitet und damit den Ruhm des "poetischen Realisten" begründet.