Beschreibung
'Auf einen Tag freu ich mich wie verrückt', sagte L., 'auf den 13. August einundsechzig. Da hab ich die Hälfte meiner Strafe rum.' >Durch die Erde ein Riß< ist Erich Loests Autobiographie, ein deutscher Lebenslauf von exemplarischem Rang. Loest gehörte der Generation von Hitlerjungen an, die gegen Ende des Krieges in die Uniform gesteckt wurden. Als künftiger 'Werwolf' abkommandiert, entrinnt er dem Heldentod nur knapp. Jugendliche Naivität und Abenteuerlust sind rasch geschwunden. Das Gefühl, nun alles besser machen zu sollen, trifft mit der Goldgräbermentalität der Anfangsjahre in der DDR zusammen: Auch Loest hofft, einer neuen, besseren Sache zu dienen, als er mit 21 Redakteur der >Leipziger Volkszeitung< und SED-Mitglied wird. Aber wegen angeblicher 'Standpunktlosigkeit' wird er gefeuert. Nach dem 17. Juni 1953 und nach Chruschtschows Geheimrede 1956 schreibt der schwarze Griffel in Loests Kaderakte weiter. Der Dreißigjährige glaubt, mit seinem moralischen Rigorismus einen Kurswechsel fördern zu können. Aber dafür muß er bitter bezahlen.
Autorenportrait
Erich Loest, geboren 1926 in Mittweida (Sachsen), war seit 1950 freischaffender Schriftsteller, 1957 aus politischen Gründen verhaftet und zu einer siebenjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. 1981 verließ er die DDR. Mit seinem Sohn gründete er 1989 den Linden-Verlag. Bis zu seinem Tod am 13.9.2013 lebte er wieder in Leipzig.