Was von uns bleibt

Über die Unsterblichkeit der Seele, Spiegel Buchverlag

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442129928
Sprache: Deutsch
Umfang: 156 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 18.4 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die faszinierende Vielfalt der menschlichen Vorstellungen vom ewigen Leben Steht das Ende am Anfang einer neuen Reise? Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele war einer der ältesten Trostspender der Menschheitsgeschichte, bis mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften der Traum vom ewigen Leben veraltet schien. Matthias Schreiber vermittelt faszinierend vielfältige Einsichten der Religionen und philosophischer Traditionen, und er plädiert für einen intuitiven Weg der Selbstvergewisserung jenseits von purer Esoterik, kirchlichem Dogma und Naturwissenschaft. Nach dem großen Erfolg von Terzanis "Das Ende ist mein Anfang" widmet sich ein neues Spiegel-Buch dem Thema Tod und Unsterblichkeit der Seele.

Autorenportrait

Mathias Schreiber, geboren 1943 in Berlin, war neun Jahre Redakteur im Feuilleton der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« und 14 Jahre lang Kulturressortleiter beim SPIEGEL. Er schreibt regelmäßig für SPIEGEL GESCHICHTE. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit sind ideengeschichtliche Themen. Er veröffentlichte auch Bücher über Lyrik und Architektur. Bei der DVA erschienen »Was von uns bleibt« (2008), »Das Gold in der Seele. Die Lehren vom Glück« (2009) und zuletzt »Die Zehn Gebote« (2010).

Leseprobe

Die uralte Rede vom ewigen Leben und von der Unsterblichkeit der Seele hat in der aktuellen Konkurrenz um die tollste Idee schlechte Karten: zu altmodisch, außerdem ja längst widerlegt - oder vielleicht doch nicht? Das ist die Grundfrage dieses Buches. Himmel oder Hölle, ewige Rechtfertigung oder Verdammnis, Überwindung des Todes durch den Glauben an die Existenz eines höchsten, personal gedachten Absoluten, eines Gottes, der auch eine bestimmte Moral vom Menschen fordert, oder die bedrückende Allmacht der Vergänglichkeit und das nackte Recht des Stärkeren: Die Entscheidung zwischen diesen beiden Überzeugungen bleibt keinem sensiblen Menschen erspart, der sich um seinen persönlichen Lebensweg wie um die Zukunft der Welt ernsthaft Gedanken macht. Dabei hängt die Entscheidung wesentlich von der Antwort auf die Frage ab, ob für die menschliche Seele, vorausgesetzt es gibt sie, das Lebensende dasselbe ist wie für den Körper: der schiere Übergang ins Nichts. Aber sind traditionelle Begriffe wie "Seele", "Gott", "das Absolute", gar "Unsterblichkeit" nicht hoffnungslos veraltet? Auch der Autor dieses Buches fürchtete jahrelang, angesichts des beispiellosen Triumphs der Naturwissenschaften in der Neuzeit hätten die Kernideen der griechisch-jüdisch-christlich geprägten Mitteleuropäer allenfalls noch "Oldie"-Würden verdient und gehörten schleunigst im Archiv der Kulturgeschichte abgelegt. Weil seine eigene geistige Entwicklung von diesen Kernideen getragen wurde, fühlte er sich schon recht früh, etwa mit fünfzig, als Greis, der nur noch die Chance hatte, zurückzuschauen und das Neue, das man nicht mehr richtig versteht, zu bestaunen. Er baute ziemlich naiv auf die Naturwissenschaft und auf jene Skeptiker, die die überkommenen Ideen der "Metaphysik" - so wurden die spekulativen Schriften des Aristoteles "nach der Physik" genannt - nicht mehr ernsthaft diskutierten, etwa weil sie schon die Fragen, die zu diesen Ideen geführt hatten, als bloße "Sprachspiele" (so Ludwig Wittgenstein in seinen Philosophischen Untersuchungen, 1953) abtaten. Aber die uralten, scheinbar zu einfach gestellten Fragen gaben keine Ruhe. Plötzlich wirkten nicht sie überholt, sondern vielmehr die "Experten", die sie für überholt erklärt hatten. Es zeigte sich, dass die für das 20. Jahrhundert typische Mischung aus Darwinismus und Nihilismus, mit der Botschaft: "der wahre Gott der Geschichte ist der Überlebenskampf", längst zum Dogma verhärtet war, ähnlich wie einst die theologische Scholastik des Mittelalters. Dogmen aber haben die seltsame Eigenschaft, entsprechend der Heftigkeit, mit der sie Gefolgschaft einfordern, dringend der kritischen Überprüfung zu bedürfen. Und so kam es denn auch in den letzten Jahren. Der Zeitgeist - oder eine geheimnisvolle Wahrheitsdynamik der Geschichte - schien auf einmal verrückt zu spielen und lauter längst "erledigte" Grundthemen der Religion und der philosophischen Metaphysik interessant zu finden. Die Wiederkehr der alten Orientierungsfragen in öffentlichen Debatten, in den Medien, auf dem Buchmarkt und in akademischen Zirkeln ist offensichtlich: Mitte Oktober 2007 fanden sich unter den zwanzig Spitzentiteln der SPIEGEL-Bestsellerliste, Kategorie Sachbuch, nicht weniger als acht Bücher, die die Suche nach dem Lebenssinn zum Thema hatten. Bücher über die spirituelle Bedeutung des Pilgerns und der Klostereinsamkeit, über die Existenz (oder Nicht-Existenz) eines allmächtigen Gottes, über Jesus, Mutter Teresa, Mohammed und die Weltreligionen. Kein Zweifel: Religion, zusammen mit ihrer philosophischen Schwester, der Metaphysik, ist der Überraschungsgast des frühen 21. Jahrhunderts. Einerseits ist das eine Reaktion auf den aggressiven Islamismus, der dem verbreiteten Terror der so genannten Selbstmordattentäter zugrunde liegt. Andererseits ist diese Entwicklung auch aus einem metaphysischen Grundbedürfnis der Menschen zu erklären, das sich von intellektuellen Moden zeitweise verschütten, aber letztlich nicht ganz unterdrücken läss