Der Kuss der Jägerin

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442376117
Sprache: Deutsch
Umfang: 414 S.
Format (T/L/B): 3 x 18.3 x 12.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein neuer bezaubernder Stern am Romance-Himmel! Lucy Waltham ist fest entschlossen, nur aus Liebe zu heiraten, und sie hat auch schon einen geeigneten Kandidaten im Visier. Leider fehlt es ihr an praktischer Erfahrung. Kurzerhand beschließt Lucy, ihre Verführungskünste zuvor an Jeremy Trescott auszuprobieren, dem besten Freund ihres Bruders. Ihre Übungsküsse entfachen ein unerwartetes Feuer in dem sonst so verschlossenen Jeremy, doch kann er das Herz der vorwitzigen jungen Lucy für sich gewinnen?

Autorenportrait

Tessa Dare ist halbtags Buchhändlerin und ganztags Mutter. Wenn sie sich nicht um ihre Kinder oder ihre Bücher kümmert, schreibt sie Romane. Als Kind ist sie ständig umgezogen und hat schnell gelernt: Egal wie oft sie den Wohnort wechselt, eine bestimmte Sorte von Freunden bleibt ihr immer: die Helden aus den Romanen, die sie gelesen hat. Aus diesem Grund entschied sie eines Tages, sich selbst ihre eigenen Freunde zu schaffen und Romane zu schreiben. Sie lebt zur Zeit mit ihrem Mann, ihren zwei Kindern und Hund in Kalifornien.

Leseprobe

Herbst 1817 Ein Klopfen an der Tür mitten in der Nacht konnte nur Unheil bedeuten. Jeremy zog rasch unter seinem Nachthemd ein Paar abgetragener Hosen an und stolperte zur Schlafzimmertür. Feuer vielleicht? Nein, er roch keinen Rauch. Irgendein familiärer Notfall bei den Walthams? Oder eine dringende Nachricht seines Verwalters? Über Unruhen auf Corbinsdale etwa, was keine große Überraschung wäre. Unwillkürlich überfiel ihn eine Erinnerung, beunruhigte ihn. Das Herz klopfte wild in seiner Brust. Er verharrte einen Moment reglos, umklammerte mit einer Hand die Türklinke und verfluchte sich dafür, nach all den Jahren plötzlich wieder eine Erinnerung zuzulassen, die er sich zu vergessen bemüht hatte. Sein Verstand gewann die Kontrolle zurück, sein rasender Puls beruhigte sich. Der schwache Schimmer glimmender Kohlen warf unheimliche Schatten, aber Jeremy zwang sich, genau hinzusehen: Nein, es war nicht jene schreckliche Nacht und er nicht mehr der kleine Junge, der durch die Wälder von Corbinsdale irrte. Das lag länger als zwanzig Jahre zurück. Jetzt befand er sich in dem vertrauten Schlafzimmer auf Waltham Manor, und was für eine Überraschung auch immer ihn auf der anderen Seite der Zimmertür erwarten mochte - es konnte ihm nichts anhaben. Als er den rostigen Riegel zurückschob und die Tür aufriss, war Jeremy auf das Schlimmste gefasst. 'Steh still', erklang ein geflüsterter Befehl. Ihm blieb nur ein kurzer Moment, um eine weibliche Gestalt zu erkennen, wilde dunkle Locken und zwei Hände, die seine Schultern packten. Dann stellte sich Lucy Waltham, die jüngere Schwester seines besten Freundes, auf die Zehenspitzen und presste ihren Mund mit solcher Heftigkeit auf seine Lippen, dass er rückwärts gegen die Tür taumelte. Gütiger Himmel. Das Mädchen küsst mich. Nun, überlegte er, immerhin war er auf Ärgeres gefasst gewesen, wenngleich von den vielen Küssen, die Jeremy Trescott in seinem neunundzwanzigjährigen Leben erhalten und gegeben hatte, dieser hier zweifellos der schlimmste war. Lucy küsste mit fest geschlossenen, gespitzten Lippen und riss die Augen dabei weit auf. Allerdings glich sie das, was ihr an Raffinesse fehlte, mit schrankenloser Begeisterung aus. Ihre Hände schienen überall zu sein - in seinen Haaren, auf seinen Schultern und an seiner breiten Brust. Genau genommen war das hier eigentlich gar kein Kuss, sondern ein Sturmangriff. Außerdem gegen alle Regeln, völlig unlogisch und auf mindestens ein Dutzend Weisen falsch. Irgendwie fanden Jeremys Hände ihre Ellbogen, und er befreite sich aus ihrer eifrigen Umarmung. 'Lucy? Was, zum Teufel, soll das werden?' 'Pst!' Sie schaute erst zur einen, dann zur anderen Seite des dunklen Korridors. Als sie ihren Blick anschließend wieder auf sein Gesicht richtete, sah sie ihn mit einer beunruhigenden Konzentration an, und Jeremy bildete sich absurderweise für einen Moment ein, dass jemand eine Zielscheibe auf sein Gesicht gemalt hatte. 'Ich übe', flüsterte sie, und ihre Finger gruben sich fester in seine Arme. 'Lass es mich nur noch einmal probieren.' Sie nahm Anlauf zu einem weiteren Kuss, aber er duckte sich unwillkürlich, zog sie ins Zimmer und schloss hinter ihnen die Tür. In einer anderen, weniger irrwitzigen Situation hätte er das vermutlich unterlassen, denn ungehöriger, als die Schwester seines Gastgebers auf dem dunklen Korridor zu küssen, war es zweifellos, sie in sein Schlafzimmer zu zerren. Aber Jeremys Fähigkeit zu vernünftigem Denken schien sich vorübergehend verabschiedet zu haben. Lucy hatte ihn buchstäblich um den Verstand geküsst. 'Funktioniert es?' Er starrte sie in stummer Verblüffung an. Was sollte funktionieren? Im Moment kam es ihm vor, als funktioniere überhaupt nichts, am allerwenigsten sein Hirn. Seine Gliedmaßen waren wie gelähmt, und er konnte seine Lippen nicht bewegen, um ihr zu antworten. Sie machte einen Schritt nach hinten, verschränkte die Arme über ihrem scharlachroten Morgenrock und musterte