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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442463879
Sprache: Deutsch
Umfang: 510 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 19 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das neue Meisterwerk der Weltbestseller-Autorin

Wenn der englische Professor Howard Belsey einen Erzfeind hat, dann ist es Professor Monty Kipps - erfolgreich, konservativ und demnächst auch noch Howards Kollege am amerikanischen Wellington College. Als sich Howards Sohn in Kipps'' attraktive Tochter Victoria verliebt, nehmen erotische, intellektuelle und familiäre Verwicklungen ihren Lauf. Denn auch Howard kann Victorias Reizen nicht widerstehen, während seine Frau sich mit Mrs. Kipps anfreundet, seine Tochter ihm an der Uni den Rang abläuft und sein zweiter Sohn versucht, als Gangsta ernst genommen zu werden ...

Nominiert für den Booker Prize, ausgezeichnet mit dem Orange Prize for Fiction sowie dem Somerset Maugham Award.

Leseprobe

Ebenso gut könnte man mit Jeromes E-Mails an seinen Vater beginnen: An: HowardBelsey@fas.Wellington.edu Von: Jeromeabroad@easymail.com Datum: 5. November Betreff: Hallo Dad, ich mache einfach so weiter mit meinen E-Mails und erwarte nicht mehr, dass du darauf antwortest, obwohl ich natürlich hoffe, dass du es tust - falls das einen Sinn ergibt. Erst einmal: Es gefällt mir hier. Ich arbeite in Monty Kipps' Büro (wusstest du eigentlich, dass er Sir Monty ist?), ganz in der Nähe von Green Park. Zusammen mit einem Mädchen aus Cornwall, sie heißt Emily und ist cool. Im Untergeschoss arbeiten drei weitere Yankee-Praktikanten (einer sogar aus Boston!), weswegen ich mich hier wie zu Hause fühle. Auch ich bin eine Art Praktikant, Aufgabengebiet Öffentlichkeitsarbeit. Ich organisiere seine Lunchtermine, bin für die gesamte Presse zuständig und rede mit Leuten am Telefon usw. Monty selbst ist viel mehr als bloß Professor, er sitzt in der Race Commission und kümmert sich um kirchliche Wohlfahrtseinrichtungen auf Barbados, Jamaika, Haiti usw. - was bedeutet, dass mir die Arbeit nicht so leicht ausgeht. Und weil der Laden insgesamt recht überschaubar ist, habe ich viel mit ihm persönlich zu tun. Ganz abgesehen davon, dass ich jetzt in seiner Familie lebe -ein Familienanschluss der anderen und wirklich völlig neuen Art. Jaja, die Familie. Da du nicht geantwortet hast, kann ich mir deine Reaktion vorstellen (nicht schwer, oder?). Aber es war zu der Zeit eben die einfachste Lösung. Als ich aus dem Einzimmer-Apartment in Marylebone rausgeflogen bin, haben 13 mir die Kipps' ganz von sich aus angeboten, bei ihnen zu wohnen. Dazu bestand von ihrer Seite aus nicht die geringste Veranlassung, aber sie haben gefragt, und ich habe - dankbar -angenommen. Jetzt wohne ich schon eine Woche bei ihnen, und immer noch kein Wort von Miete o. Ä., was dir einiges über sie verrät. Ich weiß, du hättest es am liebsten, wenn ich sagen würde, es wäre der reine Albtraum, aber das ist es nicht. Im Gegenteil, ich finde es fantastisch hier, es ist geradezu ein neues Universum. Und das Haus ist - wow! Ein viktorianisches Reihenhaus in einer so genannten 'Terrace', unscheinbar von außen, aber innen sehr weiträumig und total das edle Ambiente. Trotzdem kein bisschen großkotzig. Mir gefällt diese Bescheidenheit. Alles ganz in Weiß mit lauter antiken Sachen und handgearbeiteten Decken und Regalen aus dunklem Holz und Stuck und einer Treppe, die bis in den vierten Stock hochgeht. Und im ganzen Haus gibt es nur einen einzigen Fernseher, nämlich im Keller. Und selbst der ist nur für die Nachrichten und die Sachen, die Monty selber im Fernsehen macht, aber damit hat es sich dann. Manchmal denke ich, dieses Haus ist das genaue Gegenteil von unserem. Es liegt im Norden von London, in 'Kilburn', was erst einmal ziemlich idyllisch klingt. Aber, Mannomann, es ist alles andere als idyllisch, außer hier in unserer kleinen Seitenstraße, hier kriegt man von dem Krach rein gar nichts mehr mit, und man könnte sich in den Garten setzen, unter diesen riesigen, fast dreißig Meter hohen Baum, dessen Stamm über und über mit Efeu bewachsen ist. und man könnte lesen und sich gleichzeitig vorkommen wie in einem Roman. Der Herbst ist übrigens anders hier, nicht so ausgeprägt, obwohl die Bäume ihre Blätter früher verlieren, und alles ist irgendwie melancholischer. Die Familie hier ist ein eigenes Thema und hat mehr Raum und Zeit verdient, als ich im Augenblick habe (gerade mal die Mittagspause). Deshalb in aller Kürze: Monty hat einen Sohn, Michael. Ein netter Typ, durchtrainiert, aber vermutlich etwas dröge. Dir zumindest wäre er bestimmt zu langweilig. Er ist Geschäftsmann, aber was er genau macht, habe ich noch nicht herausgefunden. Und groß ist er, sicher noch fünf Zentimeter größer als du. Alle in dieser Familie haben diesen karibisch-athletischen Körperbau, und Michael ist dazu deutlich über zwei Meter groß. Es gibt daneben noch eine Tochter, auch sie sehr groß und se Leseprobe