Beschreibung
Den Fängen Graf Olafs erneut nur um Haaresbreite entkommen, ziehen Klaus, Violet und Sunny zu ihrer Tante Josephine (''Der Seufzersee''). Auch wenn sie in ihrer Obhut nur kalte Gurkensuppe zu essen bekommen, weil Tante Josephine es aus Furcht vor einer Explosion nicht wagt, den Herd anzustellen, und nur in einer Sache furchtlos ist - wenn es nämlich um ihre Leidenschaft für Grammatik geht - fühlen sich die Kinder bei ihr in Sicherheit. Bis der aalglatte Kapitän Talmi auftaucht. Sofort erkennen die Kinder Graf Olaf hinter der Maske, doch die ahnungslose Tante Josephine geht ihm auf den Leim. Wie immer ganz allein auf sich selbst gestellt, müssen die Kinder ein weiteres Mal vor Graf Olaf fliehen. Auf ihrer riskanten Flucht über den Seufzersee geraten sie in einen Hurrikan und müssen es nicht nur mit Graf Olafs grimmigen Kumpanen, sondern auch mit hungrigen Blutegeln aufnehmen. Werden sie es auch diesmal schaffen, dem grässlichen Grafen zu entkommen? Wir haben nicht den Mut, Ihnen die ganze Wahrheit zu verraten.
Autorenportrait
Lemony Snickets einziger Lebenssinn war es, die Geschichte der Baudelaire-Waisen aufzuzeichnen. Dieses fürchterliche Vorhaben hat ihn zu zahlreichen Schauplätzen äußerst schrecklicher Verbrechen geführt, meist in der Nebensaison. Nachdem diese unmenschlic
Leseprobe
Eins Wer die Baudelaire-Waisen nicht kennt, könnte, wenn er sie so am Damokleskai auf ihren Koffern sitzen sieht, annehmen, ihnen stünde ein aufregendes Abenteuer bevor. Schließlich waren die drei Kinder soeben aus der Freudlosen Fähre ausgestiegen, die sie über den Seufzersee gebracht hatte, um bei ihrer Tante Josephine zu leben. Und normalerweise wäre das der Anfang eines aufregenden und erfreulichen Lebens. Aber natürlich wäre eine solche Annahme grundlegend falsch. Denn obwohl Violet, Klaus und Sunny Baudelaire aufregende und unvergessliche Erfahrungen bevorstanden, sollten sie doch nicht in der Art aufregend und unvergesslich sein, wie wenn einem die Zukunft vorausgesagt wird oder man einen Zirkus besucht. Ihre Abenteuer sollten vielmehr so aufregend und unvergesslich sein, als ob man um Mitternacht von einem Werwolf über ein Feld voller Dornengestrüpp gejagt wird und kein Mensch in der Nähe ist, der einem helfen kann. Wenn du eine aufregende, aber erfreuliche Geschichte lesen möchtest, dann muss ich dir leider sagen, dass du mit Sicherheit das falsche Buch in der Hand hast, denn die Baudelaires erleben im Verlauf ihres bedrückenden und jammervollen Lebens nur sehr wenig Erfreuliches. Ihr Unglück ist ganz entsetzlich, so entsetzlich, dass ich mich kaum dazu durchringen kann, darüber zu schreiben. Wenn du also lieber keine tragische und traurige Geschichte lesen möchtest, dann hast du hiermit eine allerletzte Möglichkeit, dieses Buch beiseite zu legen; das Elend der Baudelaire-Waisen beginnt nämlich bereits mit der nächsten Zeile. 'Schaut, was ich euch mitgebracht habe', sagte Mr. Poe. Er grinste über beide Ohren und hielt ihnen eine kleine Papiertüte hin. 'Pfefferminzbonbons!' Mr. Poe arbeitete bei einer Bank und musste sich nach dem Tode der Baudelaire-Eltern um die Angelegenheiten der Waisen kümmern. Mr. Poe war ein herzensguter Mann, aber es reicht in dieser Welt nicht aus, herzensgut zu sein, besonders dann nicht, wenn man Kinder vor Gefahren beschützen soll. Mr. Poe kannte die Kinder seit ihrer Geburt; trotzdem hatte er nicht daran gedacht, dass sie gegen Pfefferminzbonbons allergisch waren. 'Danke, Mr. Poe', sagte Violet, nahm die Papiertüte und blickte hinein. Wie die meisten Vierzehnjährigen war Violet zu wohlerzogen, um zu erwähnen, dass sie nach dem Genuss eines Pfefferminzbonbons einen Nesselausschlag erleben würde, was 'eine Pustelexplosion, die den Körper für ein paar Stunden mit roten juckenden Placken bedeckt,' bedeutet. Außerdem war sie gerade viel zu sehr mit erfinderischen Überlegungen beschäftigt, um groß auf Mr. Poe zu achten. Jeder, der Violet kannte, wusste, dass, wenn ihr Haar - wie gerade jetzt - mit einem Band zusammengehalten war, um es aus den Augen zu halten, ihr Kopf mit Hebeln, Scheiben, Zahnrädern und anderen Gegenständen angefüllt war, wie man sie für Erfindungen braucht. In diesem Augenblick dachte sie darüber nach, wie sie den Motor der Freudlosen Fähre so verbessern könnte, dass er keinen Rauch mehr in den grauen Himmel spuckte. 'Das ist sehr freundlich von Ihnen', sagte Klaus, das mittlere der Baudelaire-Kinder, lächelnd zu Mr. Poe. Dabei dachte er daran, dass seine Zunge, wenn er nur kurz an einem Pfefferminz lutschte, sofort anschwellen würde und er kaum in der Lage wäre zu sprechen. Klaus nahm seine Brille ab und wünschte, Mr. Poe hätte ihm statt der Bonbons besser ein Buch oder eine Zeitung gekauft. Klaus war eine richtige Leseratte, und kaum hatte er im Alter von acht Jahren bei einer Geburtstagsfeier die erste Erfahrung mit seiner Allergie gemacht, da hatte er sofort alle Bücher seiner Eltern über Allergien gelesen. Noch vier Jahre danach konnte er die chemischen Formeln auswendig, die für das Anschwellen seiner Zunge verantwortlich waren. 'Toi!', quiekte Sunny. Die Jüngste der Baudelaires war noch ein Kleinkind, und wie die meisten Kleinkinder sprach sie überwiegend in Worten, die schwer zu verstehen waren. Mit 'Toi!' meinte sie wahrscheinlich: 'Ich habe noch nie ein Leseprobe