Holidays on Ice

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453405318
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S.
Format (T/L/B): 1 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die fünf schönsten Geschichten, die David Sedaris zum Thema Weihnachten geschrieben hat! Die Weihnachtszeit kann nervenaufreibend sein, vor allem als Zwerg im größten Kaufhaus der Welt, bei Macys. Denn es glaube keiner, dass es nur eine Art von Zwergen gibt . Aus diesem Stoff sind die kleinen und großen Tragödien, die hinter jeder Ecke lauern und von denen David Sedaris erzählt.Kongenial ins Deutsche übertragen von Harry Rowohlt.

Autorenportrait

David Sedaris, geboren 1956 in Johnson City, New York, aufgewachsen in Raleigh, North Carolina, lebt in England. Er schreibt u. a. für den New Yorker und BBC Radio 4. Mit seinen Büchern Naked, Fuselfieber, Ich ein Tag sprechen hübsch und Schöner wird's nicht wurde er zum Bestsellerautor. Zuletzt erschienen im Blessing Verlag Das Leben ist kein Streichelzoo. Fiese Fabeln (2011), Sprechen wir über Eulen - und Diabetes (2013), Calypso (2018) und Bitte lächeln! (2023) sowie seine vielbeachteten Tagebücher Wer's findet, dem gehört's (2017) und Kleine Happen (2023).

Leseprobe

Die WeihnachtsLand-Tagebücher Ich saß in einem Imbiß und sah die Stellenanzeigen durch, als ich las: 'Macy's am Herald Square, das größte Kaufhaus der Welt, bietet kontaktfreudigen, lebenslustigen Menschen von jeder Form und Größe, die mehr als nur einen Ferienjob wollen, die große Chance! Als Zwerg in Macy's WeihnachtsLand arbeiten, heißt, mitten drin sein, wo's aufregend ist.' Ich malte einen Kringel um die Anzeige und lachte beim Gedanken daran laut auf. Der Mann neben mir drehte sich auf seinem Hocker zu mir herum, um zu überprüfen, ob ich sie noch alle hatte. Ich lachte leise weiter. Gestern hatte ich mich bei UPS um einen Job beworben. Die stellen in der Vorweihnachtszeit Helfer für die Fahrer ein, und ich ging voller Hoffnung in die UPS-Zentrale. Ich stand mit dreihundert weiteren Männern und Frauen Schlange, und meine Hoffnung schwand. Während des kurzen Einstellungsgesprächs wurde ich gefragt, warum ich für UPS arbeiten wolle, und ich antwortete, ich wolle für UPS arbeiten, weil mir die braunen Uniformen gefielen. Was hätte ich denn sonst sagen sollen? 'Ich würde gern für UPS arbeiten, weil mir das, meiner Meinung nach, die Möglichkeit bietet, die gesamte Bandbreite meiner beträchtlichen Führungsqualitäten in einer der besten Lieferfirmen zu zeigen, die dieses Land seit dem Pony Express gesehen hat!' Ich sagte, die Uniformen gefielen mir, der UPS-Personalmann legte meine Bewerbung mit der Vorderseite nach unten auf seinen Schreibtisch und sagte: 'Den Quatsch können Sie sich schenken.' Als ich am Nachmittag nach Hause kam, hörte ich den Anrufbeantworter ab, ob eine Nachricht von UPS drauf ist, aber die einzige Nachricht war von der Firma, die mir mein Studentendarlehen gewährt, Sallie Mae. Sallie Mae hört sich an wie ein naives, barfüßiges Hinterwäldlermädchen, aber in Wirklichkeit sind die eine unbarmherzige und aggressive Ansammlung von Rüpeln in einem großen Klinkerbau irgendwo in Kansas. Ich stelle mir vor, es ist das größte Gebäude im ganzen Staat, und ich bin zu dem Entschluß gekommen, daß sie ihre Mitarbeiter direkt aus dem Knast weg einstellen. Es macht mir angst. Die Frau bei Macy's fragte: 'Wären Sie lieber Ganztagszwerg oder Abend- und Wochenendzwerg?' Ich sagte: 'Ganztagszwerg.' Ich muß nächsten Mittwoch um zwölf hin. Ich bin ein Mann von dreiunddreißig Jahren, der sich um einen Job als Zwerg bewirbt. Ich sehe oft Menschen auf der Straße, die als Objekte verkleidet sind und Zettel verteilen. Ich neige dazu, keine Zettel zu nehmen, aber es bricht mir das Herz, wenn ich einen erwachsenen Mann sehe, der sich als Taco verkleidet hat. Wenn also eine Kostümierung im Spiel ist, neige ich nicht nur dazu, den Zettel zu nehmen, sondern ihn anmutig entgegenzunehmen, 'Haben Sie recht herzlichen Dank' zu sagen und Du bist ja so ein armes Schwein. Ich weiß nicht, was du hast, aber ich hoffe, daß ich es nie kriege zu denken. Heute Nachmittag habe ich auf der Lexington Avenue einen Zettel von einem Mann entgegengenommen, der als Camcorder verkleidet war. Hot Dogs, Erdnüsse, Tacos, Videokameras -, diese Dinge machen mich traurig, weil sie nicht auf die Straße passen, außer vielleicht bei einer Parade, aber nicht nur so. Ich stelle mir vor, daß ich als Zwerg wenigstens am rechten Ort bin; ich werde mit all den anderen Zwergen im Dorf des Weihnachtsmanns sein. Wir werden in einem locker-duftigen Wunderland residieren, von Zuckerstangen und Honigkuchenhäuschen umgeben. Das ist immerhin nicht ganz so traurig, wie als Fritte verkleidet an einer Straßenecke zu stehen. Ich versuche, es von der heiteren Seite zu betrachten. Vor drei Wochen bin ich mit hochgesteckten Erwartungen in New York angekommen, und diese Erwartungen erwiesen sich als trügerisch. In meiner Phantasie wäre ich direkt von der Penn Station in die Büros von 'One Life to Live' gegangen, hätte dort mein Gepäck hingeschmissen und mich ein bißchen aufgerüscht, bevor ich mit Cord Roberts und Victoria Buchannon, den beiden größten Stars der Seri Leseprobe