Ein gefährlicher Mann

Die Hank-Thompson-Trilogie 3 - Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453432055
Sprache: Deutsch
Umfang: 365 S.
Format (T/L/B): 2.8 x 18.7 x 12.1 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Schnörkellos und düster erzählt Erfolgsautor Charlie Huston in wunderbar lakonischen Dialogen, wie sein Held Hank Thompson einen mörderischen Deal eingeht und dessen Konsequenzen teuer bezahlt. Um seine Familie zu schützen und weil er die gestohlenen vier Millionen Dollar verloren hat, lässt sich Hank Thompson nach den Geschehnissen in 'Der Gejagte' auf einen folgenschweren Deal ein: Er arbeitet in Las Vegas als Killer und Schläger für David Dolokhov, einen Gangsterboss aus New York. Eine Zeit lang gelingt es Hank, für David Menschen zu töten, doch bald verliert er jeglichen Lebensmut. David, der seinen Zustand bemerkt, gibt ihm einen neuen Auftrag: Er soll Miguel Arenas, einen aufstrebenden amerikanischen Baseballstar, der aufgrund seiner Spielsucht große Schulden bei David hat, durch Las Vegas begleiten. David will Miguel von sich abhängig machen, indem er Miguel weitere Schulden aufhäufen lässt. Miguel ist so beeindruckt von Hank, dass er ihn als seinen ständigen Bodyguard nach New York beordert. David ist damit einverstanden, verlangt jedoch noch einen letzten Dienst von Hank: Er soll Anna, die Frau seines verstorbenen Bruders, töten, die David mittlerweile schwer auf die Nerven geht. Und schon steckt Hank zwischen den Fronten, denn diese Anna ist gleichzeitig die Mutter von Mickey, jenem russischen Backpaper, der einst von Hank in Mexiko in den Tod gestoßen wurde. Und sie hat Rache geschworen und hetzt Hank ihre russischen Neffen auf den Hals. In New York schließt sich der Kreis und es kommt zum großen Showdown. 'Ein gefährlicher Mann' ist der Abschluss der Trilogie um Hank Thompson.

Leseprobe

MONTAG, 20. JUNI 2005 Der Kerl hockt im Laughing Jackalope, genau, wie man es mir gesagt hat. Ich setze mich an die Bar, bestelle ein Selters und frage nach einer Rolle Vierteldollarmünzen. Das Wasser schiebe ich beiseite, dann fange ich an, den in den Tresen eingelassenen Poker-Automaten mit Quarters zu füttern. Mit leisem Pling erscheint eine Karte nach der anderen auf dem Monitor. Pro Spiel setze ich immer nur einen Vierteldollar und pfeife damit auf Regel Nummer eins beim Videopoker: Setz immer den Höchstbetrag. Bei einem Quarter als Einsatz kassiert man nur den Bruchteil des möglichen Maximalgewinns. Erwischst du natürlich irgendwann ein Superblatt, kommst du dir wie der letzte Versager vor. Ich hatte mal einen Straight Flush mit einer Quote von 1200 zu 1, hatte aber nur einen Quarter gesetzt, und glaub mir, ich hab mich definitiv wie der letzte Versager gefühlt. Ist nicht das erste Mal gewesen und wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Der Automat serviert mir ein Paar Buben, dazu eine Neun, eine Zehn und einen König. Ich scheiß auf die sichere Nummer, die das Paar verspricht, leg einen Buben ab und versuche es mit einer Straße. Leider ohne Erfolg. Ich werfe eine weitere Münze in den Schlitz. In der Bar hängen nur eine Hand voll Leute rum. Besagter Typ, dazu der Barkeeper, ein Pärchen, das an der Bar sitzt und den Automaten mit Fünfcentstücken füttert, ein alter Knacker, der vor sich hindämmert, sowie die Cocktailkellnerin, die die Tische deckt und alles fertig macht für die Meute, die bald hereinströmen wird, wenn auf der anderen Straßenseite Schichtwechsel ist. Mein Gesicht stur auf den Pokerautomaten gerichtet, mustere ich den Kerl immer mal wieder kurz aus den Augenwinkeln, wobei ich so gut wie möglich mit den Händen die frisch vernarbte weiße Haut um mein rechtes Auge verdecke. Wäre besser, wenn sich niemand an diese Narbe erinnert - für den Fall, dass später die Bullen hier aufkreuzen. Worüber ich mir allerdings nur Sorgen zu machen brauche, falls es einen Toten gibt. Inzwischen bin ich bei meiner dritten Rolle Quarters angelangt, und es hat sich nicht viel getan. Das Pärchen ist vom Spielautomaten zur Jukebox gewechselt, und jetzt ertönt außer dem Pling der Pokerspiele und den Automatenstimmen der Einarmigen Banditen auch noch 'Crazy on You' aus den Lautsprechern. Der Kerl hat sich noch immer nicht bewegt. Er hockt am anderen Ende der Bar und schiebt im gleichen Tempo, in dem ich meine Quarters loswerde, Hundertdollarnoten in seinen Pokerautomaten. Dabei kippt er im Fünfzehn-Minuten-Takt gekühlten Jägermeister und knallt dann das leere Glas auf die Bar - ein klares Signal an den Barkeeper, seinen Arsch zu bewegen und ihm nachzuschenken. Früher, als ich noch selber in einer Bar gearbeitet habe und meine größte Sorge war, wie ich die Besoffenen vor Sonnenaufgang an die frische Luft kriege, hätte ich mir so einen Scheiß nicht bieten lassen. Wenn jemand ein Glas auf die Bar knallte oder mit dem Finger nach mir schnippte, saß derjenige entsprechend lange auf dem Trockenen, bevor ich mich wieder an ihn erinnerte. Aber dieser Barkeeper hier ist anders. Er hat die Tagschicht im Laughing Jackalope, verdammt noch mal. Und das Letzte, was ihn aus der Ruhe bringt, sind Gläser, die auf die Bar geknallt werden. Also zieht er die vereiste, grüne Flasche Jägermeister aus dem Fach, schenkt dem Kerl sein Glas voll und stellt die Flasche zurück. Der Kerl schaut nicht mal auf, starrt bloß weiter auf den Monitor, wo sein Guthaben mal rauf-, mal runtergeht - hier ein Paar, da ein Dreier -, immer in der Hoffnung, ein Fullhouse oder eine Straße oder sogar einen Royal Flush zu erwischen. Für einen kurzen Moment fällt gleißendes Sonnenlicht in den Raum, als die getönte Eingangstür aufgerissen wird und zwei betrunkene Paare hereinstolpern. Collegekids. Die Jungs in Shorts und ärmellosen T-Shirts, ihre Gesichter sonnenverbrannt bis auf die weißen Stellen, wo die Sonnenbrille gesessen hat, was ihnen ein merkwürdig Leseprobe