Der Drachenthron

Roman

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453525306
Sprache: Deutsch
Umfang: 590 S.
Format (T/L/B): 4.5 x 20.7 x 13.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Atemberaubend bis zur letzten Seite!" Joe Abercrombie "Stephen Deas' Drachen sind einfach unglaublich!" The Times "Ein wunderbar witziges und unterhaltsames Debüt, sowohl für Fans der klassischen, als auch der zeitgenössischen Fantasy." Fantasy Book Critic

Leseprobe

Prinz Jehal spürte, wie sich der Drache in die Lüfte erhob. Da er zusammengekauert in einer Satteltasche saß, konnte er nichts sehen. Doch das spielte keine Rolle. Vor seinem geistigen Auge sah er alles, klar und deutlich. Er spürte jeden einzelnen Schritt, während der Drache an Tempo gewann. Er wusste ganz genau, wann der Drache einen letzten Satz machen und die Flügel entfalten würde. Als der Drache zum Himmel emporstieg, fühlte Jehal, wie er selbst schwerer wurde. Die Tasche roch leicht nach verfaultem Fleisch. Jehal wand und streckte sich, so gut er konnte, um es sich in der bedrückenden Enge zumindest etwas gemütlich zu machen. Er zwang sich, ruhig einzuatmen und die aufsteigende Panik niederzukämpfen. Winzige Räume hatten ihm noch nie zugesagt, und der stechende Geruch ließ ein beklemmendes Gefühl in ihm aufkommen. Er fragte sich, wofür die Tasche normalerweise benutzt wurde. Höchstwahrscheinlich, um die Zwischenmahlzeiten der Drachen zu transportieren. Bin ich das? Der kleine Happen für zwischendurch? Dieser völlig absurde Gedanke beruhigte ihn wieder. Königin Aliphera war zwar nicht auf den Kopf gefallen, aber sie war besessen. Und Jehal wusste, wie eine solche Vernarrtheit aussah, selbst bei einer Drachenkönigin. Der Drache kletterte nicht weiter in die Höhe, sondern begann sanft durch den Himmel zu gleiten. Die offizielle Erklärung lautete, dass Jehal unpässlich war. Welch ungeheurer Aufwand um seine angebliche Krankheit betrieben worden war, nur damit er und Königin Aliphera allein und unbeobachtet sein konnten. Jetzt musste er sich nur noch versteckt halten, bis der Königin eine Ausrede einfiel, damit sie sich von den Reitern, ihren Drachenrittern, abseilen konnte. Monatelange Vorbereitungen und dann Tage des Wartens auf das richtige Wetter waren vorausgegangen, und das alles für eine halbe Stunde vollkommener Ungestörtheit. Schmerzgepeinigt ballte er die Hände zu Fäusten. Er hatte einen Krampf im Fuß. Vorsichtig wackelte er mit den Zehen. Als das keinen Erfolg zeigte, versuchte er das Gewicht zu verlagern und die Füße unter seinen Körper zu schieben. Wieder ohne Erfolg. Doch als er schließlich still verharrte, war der Krampf schon verschwunden. Nach einer Weile nickte er ein. Als er erwachte, war der Himmel über ihm von einem düsteren Grau. Jeder Muskel in seinen Beinen schmerzte und verlangte danach, gedehnt zu werden. Jehal gähnte, öffnete die Satteltasche und musste grinsen. Sie waren hoch am Himmel und flogen knapp über den Wolken. Aliphera war für solche Manöver bekannt. Jehal sah sich prüfend um und suchte den Horizont ab, doch kein anderer Drache war in Sicht. Schließlich ließ er den Blick auf Aliphera ruhen. Sie war immer noch halb in ihrem Sattel festgeschnallt, schaute ihn jedoch grinsend an. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Seit vielen Monaten hatten sie miteinander geflirtet, heimlich und verstohlen, hatten zarte Berührungen gewagt, sobald niemand hinsah. Jehal grinste zurück. Vorfreude, das war der Schlüssel. Und jetzt hatte Aliphera ihn endlich für sich allein. "Du siehst ein wenig zerzaust aus, Prinz Jehal." Vorsichtig zog sich Jehal aus seiner Satteltasche und kletterte zur Königin hinauf, wobei ihm durchaus bewusst war, dass zwischen ihnen und dem Erdboden Hunderte von Metern lagen. Es wäre töricht, so weit gekommen zu sein und dann in den sicheren Tod zu stürzen. "Ich will dich, hier und jetzt!" Sie lachte, doch ihm entging nicht, wie ihr vor Erregung die Röte ins Gesicht schoss. "Mach dich nicht lächerlich. Wir würden fallen." "Das kümmert mich nicht." Er ließ ihr keine Zeit zu antworten, sondern bedeckte ihren Mund mit seinem. Seine Hand berührte ihren weichen Hals und glitt dann an ihm hinab, bevor er innehielt. "Lös den Gurt", sagte er. "Ich will mit dir reiten. Lass mich dich halten, während du einen Landeplatz suchst." "Ja." Fieberhaft rissen sie an den Schnallen und Riemen, von denen Aliphera gesichert wurde. Ab und an ließen sie die Finger wandern. Schließlich löste sic Leseprobe