Beschreibung
Die Aktualität der Bergpredigt - eine christlich-buddhistische Begegnung Sorge dich nicht um morgen - lebe in der Gegenwart! In überraschender Ähnlichkeit haben Jesus und Buddha diese Ermutigung und Herausforderung formuliert. Gerade in der Bergpredigt, dem christlichen Grunddokument, geht es um die Überwindung von Egozentrik und Konkurrenzdenken. Vertrauen und Zuversicht sind das Ergebnis, ein Leben in allumfassender Liebe und friedfertiger Gelassenheit. Buddhismus und Christentum sind sich in ihrer Lebenshaltung nahe. Die Aktualität der Bergpredigt - eine christlich-buddhistische Begegnung Die Bergpredigt, neu verstanden Zwei Religionen - eine Botschaft
Autorenportrait
Katharina Ceming, geb. 1970, promovierte und habilitierte Theologin, arbeitet als freiberufliche Publizistin, Dozentin und Beraterin. Gefragte Referentin. Mehrere Bücher zu spirituellen Themen. Vereint hohe fachliche Kenntnis mit der Fähigkeit, Themen lebensnah und klug anzupacken. Sie lebt in Augsburg.
Leseprobe
Christlich-buddhistische Begegnung Keine andere Religion erfreut sich seit einigen Jahren im Westen so großer Sympathien wie der Buddhismus. Sicherlich hat dies auch mit einem seiner charismatischsten Vertreter, dem XIV. Dalai Lama, zu tun. Dennoch ist es mehr als nur der Dalai Lama, was viele Menschen an dieser Religion fasziniert. So wird der Buddhismus oftmals als eine Religion ohne Dogmen oder Zwang empfunden, in der persönliche Einsicht statt blinder Gehorsam gefordert ist. Es ist hier nicht der Ort, das Glaubensverständnis des Buddhismus zu erläutern oder darüber zu entscheiden, ob diese Wahrnehmung tatsächlich den Fakten entspricht. Entscheidend ist vielmehr, dass vielen Menschen im Westen der Buddhismus eine positive, ja sogar heitere Religion zu sein scheint, die einen Weg zu innerer Gelassenheit und damit zu Harmonie und Frieden zu vermitteln weiß. Das Christentum hingegen, das sich stets auf die jesuanische Lehre von Nächstenliebe und Friedfertigkeit als seine Grundfeste beruft, bietet heute in den Augen vieler Menschen zur Verwirklichung dieses Anspruchs keinen verständlichen Zugang. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die jesuanische Lehre sehr stark in ein sittliches Normkonzept gepresst wurde, durch das man das Leben der Gläubigen in eine bestimmte Richtung zu lenken versuchte. Leider wurde bei diesem Vorgehen nicht selten der Wortlaut über den inneren Sinn gestellt, sodass aus dem, was als Anleitung zu einem glückseligen Leben gedacht war, ein rigides Strafsystem wurde. Um den heilsamen Sinn der jesuanischen Botschaft wieder zu entdecken, kann es hilfreich sein, die Lehre Jesu einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Auf diese Weise kann ihre ursprüngliche Heiterkeit sowie befreiende und transformierende Wirkung, wie sie besonders in der Bergpredigt zutage tritt, erkennbar werden. Aus diesem Grund wollen wir im Folgenden die Bergpredigt einmal aus einer buddhistischen Perspektive betrachten. Vielleicht wird sich der eine oder andere fragen, ob dieser Ansatz sinnvoll und wirklich hilfreich ist, wo doch die Lehren des Christentums und des Buddhismus fundamental verschieden zu sein scheinen. Unbestritten, es gibt große Unterschiede in den Lehrgehalten der beiden Religionssysteme. Wenn wir jedoch die Intention Jesu und Buddhas betrachten, dann stehen sich beide sehr viel näher, als es die Entwicklungen ihrer Religionen vermuten lassen. Es sei an den oft zitierten Satz des großen katholischen Theologen Romano Guardini erinnert, der schon 1937 erklärte: "Vielleicht hat Christus nicht nur einen Vorläufer aus dem Alten Testament gehabt, Johannes, den letzten Propheten, sondern auch einen aus dem Herzen der antiken Kultur, Sokrates, und einen dritten, der das letzte Wort östlich-religiöser Erkenntnis und Überwindung gesprochen hat, Buddha." Bei einer >buddhistischen Betrachtung< der Bergpredigt geht es nicht darum, gängige Interpretationen, insbesondere der historisch-kritischen Exegese, für überholt oder gar für falsch zu erklären. Dass die Bergpredigt auch ganz unbuddhistisch verstanden und interpretiert werden kann, soll durch die hier vorliegende Interpretation nicht bestritten werden. War Jesus in Indien? Anliegen dieses Unterfangens ist es, eine spirituelle Betrachtungsweise der wichtigsten Lehren des Neuen Testaments zu ermöglichen und ein Werkzeug zu bieten, um diese Lehren im Leben anzuwenden und umzusetzen. Schöne Worte, die nicht gelebt werden können, verlieren irgendwann einmal ihren Glanz. Dazu muss Jesus auch nicht zu einem heimlichen Buddhisten oder Yogi gemacht werden, der in der Bergpredigt ein verborgenes yogisches Wissen verkündet, das er während eines vermeintlichen Indienaufenthaltes erwarb, wie dies in verschiedenen esoterischen Publikationen immer wieder zu lesen ist. Die Überzeugung, dass Jesus eine Zeit lang in Indien gelebt hat, gründet vornehmlich auf der Darstellung Nicolas Notowitchs, eines russischen Abenteurers, der 1890 durch Indien und Tibet reiste und d Leseprobe