Beschreibung
Die methodisch innovative Analyse von zwei umfangreichen Stammbüchern eines Mediziners und eines Theologen aus den Jahren 1564-1568 und 1699-1711 führt zu überraschenden Entdeckungen hinsichtlich des damaligen Verhältnisses der christlichen Konfessionen. Das frühere Stammbuch belegt, dass evangelische Studenten an streng katholischen Universitäten wie Löwen studierten, das spätere illustriert eine durch das Streben nach interkonfessioneller Toleranz motivierte Bildungsreise, die zu Vertretern aller christlichen Konfessionen in Norddeutschland, den Niederlanden und England führte. Zugleich lässt die gemeinsame humanistische Grundlage der beiden Stammbücher die fehlende Berechtigung des gängigen Begriffs eines Späthumanismus um 1600 erkennen.