Beschreibung
Der Preis der Magie ist hoch. Sie fordert Entbehrungen und Opfer, und beschwört mächtige Feinde. Der junge Mort hat im Kampf gegen die Gododdin bewiesen, dass er über eine Macht gebietet, die größer ist als die von Königen. Doch dadurch wird er zu einer Bedrohung, selbst für jene, für die er einst zu Felde zog. Feindschaft und Intrige bedrohen das Glück seiner jungen Familie. Selbst Morts Fähigkeiten als Erzmagier können sie nicht vor der Skrupellosigkeit seiner Gegner schützen. Der einzige Weg, um gegen die Dunkelheit bestehen zu können, führt Mort selbst in tiefste Finsternis. Der düstere Höhepunkt der 'Dunkle Götter'-Reihe!
Autorenportrait
Michael G. Manning liest seit seiner Jugend Science Fiction und Fantasy. Er hat sich in der Kunst des Software Designs ebenso wie im Fantasy Artwork versucht und ist außerdem ein begeisterter Baumkletterer. Er lebt in Texas, gemeinsam mit seiner Frau, zwei Kindern und zahlreichen phantastischen Mitbewohnern, wie einem Elchpudel, einem bösartigen Terrier und einer gigantischen urzeitlichen Schildkröte. Seine Romane um die »Dunklen Götter«, die er selbst als eBooks veröffentlichte, wurden zu Bestsellern.
Leseprobe
Kapitel 1 Vorsichtig stieg ich auf der Steintreppe in die unteren Regionen der Burg Lancaster hinab. In meiner Jugend hatte ich zwar viel Zeit auf der Burg verbracht, doch in diesen Bereich hatte ich mich nie vorgewagt. James Lancaster war allseits als ein gerechter und nachsichtiger Lehnsherr bekannt. Deshalb waren die Verliese der Burg während seiner Regentschaft bislang kaum benutzt worden, sah man von den gelegentlich hier eingesperrten Dieben einmal ab. In der letzten Zeit hatte der Krieg gegen Gododdin die Lage allerdings ein wenig verändert, wenngleich nicht so sehr, wie man es hätte erwarten können. In diesem Krieg hatte es keine Gefangenen gegeben, dafür hatte ich gesorgt. Die Erinnerung an die Schlacht war immer noch frisch, und hin und wieder erwachte ich mitten in der Nacht und zitterte am ganzen Leib, auch wenn ich mich nur selten an die Träume erinnern konnte, die meinen Schlummer gestört hatten. Heute war ich gekommen, um eins der Probleme zu lösen, um die ich mich seit Ende des Krieges noch nicht hatte kümmern können. Einer meiner Verbündeten, aus dem beinahe sogar ein Freund geworden wäre, hatte sich am Ende gegen mich gewandt. Allerdings war es kein schlichter Verrat gewesen, und Cyhan hatte durchaus seine Gründe gehabt. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, konnte man sogar behaupten, ich hätte eher ihn hintergangen als er mich. Denn der Krieger, der hier eingesperrt war, hatte sich im Grunde vollkommen ehrenhaft verhalten und war dem Vertrauen, das der König in ihn gesetzt hatte, gerecht geworden. Doch ebendieser König hatte mich zum Gesetzlosen erklärt. Je genauer ich die Sache betrachtete, desto stärker kam ich zu der Gewissheit, dass Cyhan es nicht verdient hatte, in der Zelle zu sitzen. Keiner dieser Gedanken war mir neu; ich hatte sie seit der Schlacht vor der Burg Cameron beinahe täglich hin und her gewälzt. Eigentlich hätte ich schon viel eher herkommen müssen, doch tausend dringendere Angelegenheiten hatten mich davon abgehalten, und in meinen seltenen freien Momenten hatte ich gezaudert - was daran lag, dass dies keine Unterhaltung war, auf die ich mich freute. Nun stand ich vor einer massiven Holztür und spürte mit meinem Magiersinn den Mann, der drinnen wartete. Schon lange, bevor ich an der Tür eingetroffen war, hatte er mich gehört, aber das war keine Überraschung. Das Verlies war sehr dunkel und still, jedes Geräusch schien hier tausendfach verstärkt zu werden. Obwohl James mich gedrängt hatte, mehrere Wächter mitzunehmen, war ich allein gekommen. Bei unserer letzten Begegnung war Cyhan fest entschlossen gewesen, mich möglichst bald ins Grab zu befördern. Den angebotenen Begleitschutz hatte ich vor allem abgelehnt, weil ich allein mit ihm reden wollte. Außerdem waren die Wächter - falls er wirklich gewalttätig wurde - ohnehin keine große Hilfe. Der erfahrene Veteran war vermutlich der geschickteste und gefährlichste Krieger, dem ich je begegnet war. Wenn ich ihn nicht selbst aufhalten konnte, bedeuteten die Wachen ohnehin nichts anderes als ein paar zusätzliche Todesfälle. Ich hätte schon jemanden wie Dorian mitnehmen müssen, wenn ich ernstlich mit Gewalttaten gerechnet hätte. Schließlich schöpfte ich tief Luft, zog den Riegel weg und sperrte die Tür mit einem Gedanken und einem Wort auf. Den Schlüssel hatte ich nicht mitgebracht, denn Schlösser stellten kein großes Hindernis mehr für mich dar. Der Geruch in der Zelle war alles andere als angenehm. Der Mann, den ich aufsuchte, saß am anderen Ende des Raums und beobachtete aufmerksam mein Eintreten. Er machte keine Anstalten, sich zu erheben. Ich betrachtete ihn genau. Cyhan war zerlumpt, aber bei guter Gesundheit. James hatte dafür gesorgt, dass der Gefangene mit sauberem Wasser und anständigem Essen versorgt wurde. Die Haare waren ungekämmt, ich konnte jedoch erkennen, dass er sich bemüht hatte, sich gelegentlich zu waschen. Ein Mann wie Cyhan ging nicht in dumpfer Verzweiflung unter. 'Du siehst schlimm aus', begrüßte ich ihn zwan
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