Beschreibung
Das Erscheinungsbild und das öffentliche Ansehen der Medizin sind im Wandel begriffen. Wir erleben in Europa und den USA seit geraumer Zeit, dass der Siegeszug der Apparatemedizin von einem massiven Unbehagen begleitet wird. Die technischen Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung haben mittlerweile einen Grad erreicht, der zum Teil beunruhigende ethische Probleme aufwirft. In der Bevölkerung wächst zudem die Unzufriedenheit mit der Schulmedizin, die vermehrt als bürokratisch, unpersönlich, ja unmenschlich empfunden wird. Im gleichen Maße steigen die Nachfrage nach alternativen Heilmethoden sowie medizinischen Angeboten, die in der Vormoderne und in außereuropäischen Kulturen ihren Ursprung haben. Diese Entwicklungen nimmt der vorliegende Band zum Anlass, um in den Medizinkonzepten unterschiedlicher Kulturen (China, Indien, Europa) und verschiedener Epochen (von der Antike bis in die Gegenwart von Psychotherapie, Neuroenhancement und Genmedizin) die anthropologisch-medizinischen Grundannahmen freizulegen und zu diskutieren. Die für dieses Buch gewonnenen Medizinhistoriker, Medizinethiker und Philosophen analysieren jeweils die Beziehung von Mensch und Medizin entlang dreier Themenfelder, die für die medizinische Theorie und Praxis von substantieller Bedeutung sind: Welche Auffassung von Gesundheit und Krankheit liegt den medikalen Konzepten zugrunde? Wie gestaltet sich das Verhältnis von Körper und Seele? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Arzt-Patienten-Beziehung? Die Antworten und Denkanstöße, die dieses Buch enthält, sind ebenso aufschlussreich für den vielbeschworenen mündigen Patienten, wie für den Medizinstudierenden und den handelnden Arzt.
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