Beschreibung
Lange hat die Idee des Nationalstaats die deutsche Erinnerungskultur so sehr bestimmt, dass man Staaten, die sich diesem Paradigma entzogen, kritisch bis negativ beurteilte. Zu ihnen zählten auch das 1806 gegründete Großherzogtum Berg und das Königreich Westphalen - zwei Staaten, von denen trotz ihres nur kurzen Bestehens weitreichende Modernisierungsimpulse ausgingen. Wer sich einen Überblick über die Geschichte dieser napoleonischen Modellstaaten verschaffen will, ist nach wie vor auf Darstellungen vom Ende des 19. Jahrhunderts angewiesen. Der vorliegende Band unternimmt deshalb den Versuch, Westphalen und Berg in einem anderen Licht zu zeigen und vorhandene Lücken zu schließen. Untersucht werden vor allem die zentralen Aspekte der Modernisierung in beiden Staaten: Repräsentation und Staatskult, kirchliche und religiöse Fragen, die Neuausrichtung der Gewerbepolitik, die Reform von Justiz und Verwaltung. Deutlich wird dabei zum einen die Diskrepanz zwischen Reformanspruch und gesellschaftlicher Wirklichkeit; zum anderen geht es um die langfristigen Folgen der napoleonischen Reformpolitik in Deutschland.
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