Können Tiere denken?

Ein Beitrag zur Tierphilosophie, edition unseld 17

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783518260173
Sprache: Deutsch
Umfang: 160 S.
Format (T/L/B): 1 x 17.7 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Tiere haben erstaunliche kognitive Fähigkeiten, ein diesen Fähigkeiten entsprechendes Bewußtsein und Formen des Selbstbewußtseins. Das Denken in diskreten Einheiten von Urteilen scheint ihnen jedoch nicht zugänglich zu sein, damit auch nicht die Unterscheidung von Bejahung und Verneinung und von wahr und falsch. Wie ist das Denken und damit das objektive Erkennen beim Menschen entstanden? Welche Rolle spielt das Gehirn bei Mensch und Tier? Wir Menschen leben in zwei Welten, die paradoxerweise zugleich eine ist. Das Tageslicht, Gerüche, die Hauswand, an der wir entlanggehen und die wir nicht durchschreiten können - diese unsere Lebenswelt unterscheidet sich zunächst nicht von der des Hundes, der uns begleitet. Tiere nehmen sinnlich wahr wie wir, sie erschrecken wie wir bei einem lauten Geräusch, sie zeigen dieselbe freudige Erregung wie wir. Zugleich gibt es für uns eine andere, wiewohl identische Welt, von der die Tiere offenbar nichts wissen: Wir Menschen machen die Dinge zu Objekten der Erkenntnis; dieselbe Sonne, die uns blendet und die sich im Tageslauf langsam von Osten nach Westen bewegt, steht, so erkennen wir, fest im Zentrum des Planetensystems. Wir spüren die Kälte, aber wir erkennen in ihr zugleich die Ursache der Eisbildung; kein Tier weiß, was eine Ursache ist, kein Tier kann sich wundern, und auch denken kann es nicht. These: Natürlich können Tiere denken. 'Ach, Sie werden es nicht glauben, aber unser Leo versteht jedes Wort.' Gegenthese: Natürlich können Tiere nicht denken. Es fehlen ihnen vor allem zwei Voraussetzungen des Urteilens und Denkens: Sie verfügen über keine geeigneten Begriffe, und sie kennen keine gemeinsame Öffentlichkeit, die durch das Zeigen geschaffen und im Urteil vertieft wird.

Autorenportrait

Informationen zu Reinhard Brandt auf suhrkamp.de

Leseprobe

'Diese Leseprobe erscheint mir auch nicht sonderlich sinnvoll. Beschäftige noch als aphantasist viel mit dem denken. Und es gibt Menschen, die ohne Worte/inneren Monolog denken, so wie Leute wie mich, die nichts in Gedanken sehen. Und so viele andere Arten zu denken. Ein RIESIGES Spektrum an Denkarten. Für mich stellt sich vor allem die Frage, wie Tiere denken, nicht ob. ' 'Die Voraussetzungen sind falsch: Jeder Jagdhund zeigt das Wild an, Delphine geben sich gegenseitig Namen, Vögel und Katzen sind grundlos neugierig. Löwen und Krokodile planen Jagdzüge in der Gruppe, Schimpansen lernen Taubstummensprache und geben damit Absichten bekannt, die sie kurz darauf verwirklichen. Dass Tiere Begriffe kennen, ist ohne Artikulation schwer wahrzunehmen, aber Belege sind in der Fachliteratur genügend vorhanden. ' 'Klaus Minges hat recht mit seiner Kritik. Alleine zur Frage der Begrifflichkeit und Planhandlung insbesondere bei Schimpansen sei das wissenschaftliche Paper "Spontaneous planning for future stone throwing by a male chimpanzee" in Current Biology 19(5):R190-191(2009) empfohlen. Darüber hinaus gibt es weitere umfangreiche Fachliteratur, die die Interpretation von Reinhard Brandt widerlegt.' 'Zum Denken, insofern Denken als dynamische Beziehung zur Umwelt verstanden wird, sind Begriffe nicht vonnöten - das weiss jedes Kind, das noch nicht sprechen kann. Ob wir uns daran erinnern? Und jeder mit wortloser Kunst befasste Künstler macht diese Erfahrung.' 'Ein großes Dankeschön an die drei Vorredner! Können Menschen in ihrem Menschsein je entscheiden, ob Tiere denken können ? Ich muß lachen - oder weinen, weil Homo Faber immer noch glaubt, an Natur menschliche Maßstäbe anlegen zu können. Vielleicht wäre hier Eines angebracht: Demut. ' 'Ein prima Buch.' Leseprobe