Der Fluch der 100 Pforten

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570135099
Sprache: Deutsch
Umfang: 512 S., 2 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 5.2 x 22 x 15 cm
Lesealter: 10-99 J.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Das Abenteuer geht weiter – Band 2 der fantastischen Reise in gefährliche Welten Die Entdeckung der 100 Pforten und all ihrer Geheimnisse lässt Henry nicht mehr los. Hat er doch entdeckt, dass er nicht der ist, für den er sich gehalten hat. Wer sind seine wirklichen Eltern? Henry fasst einen folgenschweren Entschluss: Er öffnet erneut das unheilvolle Hauptportal und begibt sich in eine der magischen Welten, um dort dem Rätsel seiner wahren Identität auf die Spur zu kommen! Diese Reise ist jedoch gefährlicher als alles, was Henry je erlebt hat und am Ende steht er erneut der bedrohlichen Macht von Endor gegenüber. Doch diesmal ist die Hexe Nimiane nicht allein ... • Ein bezauberndes Kinderbuch voller Fantasie und sprühender Einfälle • Liebevoll gezeichnete Charaktere – packend und humorvoll erzählt • Für alle Fans von "Bartimäus" und "Spiderwick"

Leseprobe

Kansas ist nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Es hat Häuser fliegen und Wasserkessel hochgehen sehen. Wenn Trichterwolken durch den Weizen ziehen, folgt darauf heftiger Hagelschlag. Und wenn große Felsbrocken schmelzen, findet man darin versteinerte Schildkröten, Mäuse, Fische und sogar Menschen. Und Kansas wundert sich darüber kein bisschen. Henry York hat in Kansas so einiges erlebt. Dinge, von denen er sich nicht vorstellen konnte, dass sie in seiner Welt passieren könnten. Und die seiner Ansicht nach auch nicht dorthin gehörten. Und Kansas hat deswegen nicht mal mit der Wimper gezuckt. Henrys Schuhsohlen schwebten mehr als sechs Meter über der Erdoberfläche. Er hatte es geschafft, die schwere Luke oben im Heuboden der Scheune aufzuschieben. Nachdem er sich den Rost und die kleinen roten Farbpartikel von den Händen gewischt und sich auf die staubbedeckten Holzdielen gesetzt hatte, sah er nun über die reifenden Felder. Seine Beine baumelten ungeduldig, während Kansas behaglich vor ihm lag. In den wenigen Wochen, die vergangen waren, seitdem Henry mit dem Bus aus Boston gekommen, von Tante Dotty umarmt worden, zu dem alten Farmhaus gefahren und oben auf dem Dachboden untergebracht worden war, war er ein ganz anderer Mensch geworden. Er sah auch ganz anders aus, und das lag nicht nur an der Schnittwunde auf dem Rücken seiner Finger. Die sah schlimmer aus als sie war, einfach weil Henry es nicht lassen konnte, daran herumzupulen. Die Verbrennungen an seinem Kinn waren da schon bemerkenswerter und hatten ebenfalls zu verkrusten begonnen. Henry berührte sie nicht gern, doch er konnte nicht anders. Besonders die eine unter dem Ohr. Sie begann sich zu einem Schorf von der Größe seiner Fingerspitze zu verwandeln. Vor allem aber hatte sich Henry York im Kopf verändert. Dinge, die er für selbstverständlich gehalten hatte, waren offenbar einfach nicht mehr wahr. Die Welt, die ihm immer wie eine langsam vor sich hin stampfende, zuverlässige und irgendwie auch etwas langweilige Maschinerie vorgekommen war, hatte plötzlich zu leben begonnen. Und sie war alles andere als zahm! In seinem Dachbodenzimmer hatte er eine Wand voller Fächer entdeckt. Und jetzt wusste er auf einmal nicht mehr, wer er eigentlich war. Er hatte keine Ahnung, wer seine richtigen Eltern waren und ob er sich überhaupt in der richtigen Welt befand. Eigentlich wusste er gar nichts mehr. Merkwürdigerweise war ihm das angenehmer als die Vorstellung, über alles genau im Bilde zu sein. Noch vor einem Monat, als er gerade aus dem Bus aus Boston gestiegen war, hätte es ihn nervös gemacht, an dieser Stelle hier zu sitzen und gemächlich mit den Fersen gegen die Scheunenwand zu trommeln. Vor einem Monat hätte er nicht gedacht, dass er einen Baseball treffen könnte. Ein Schnaufen erklang neben ihm und Henry drehte sich um. Vor einem Monat war die Welt noch normal gewesen und Kreaturen wie diese dort hatte es nicht gegeben. Der Raggant schnüffelte geräuschvoll und setzte sich auf die Hinterbeine. Seine Flügel ruhten angelegt auf seiner rauen, kohlenfarbenen Haut, und wie immer reckte er sein stumpfes Horn in die Höhe. Henry lächelte. Das tat er immer, wenn er dieses Tier sah. Der Raggant war so stolz und hatte offensichtlich so gar keine Ahnung, wie er aussah. Jedenfalls kam es Henry so vor. Mit der Figur eines Dackels, jedoch mit Flügeln und dazu dem Gesicht und der Haut eines Nilpferds, war der Raggant alles andere als schön. Aber das hinderte ihn nicht daran, starrköpfig und stolz wie ein Pfau zu sein. Wie ein Fährtenhund aus einer anderen Welt hatte er Henry aufgespürt und von der Innenseite eines Faches aus den Putz an der Dachbodenwand aufgebrochen. Mit dem Ragganten hatte alles angefangen. Oder durch denjenigen, der den Ragganten geschickt hatte. Henry hatte nicht den geringsten Schimmer, wer dies sein mochte. 'Weißt du eigentlich, wie komisch du aussiehst?', fragte Henry und legte seine Hand auf den Nackenspeck des Tiers. Er fühlte sich an wie Knetgummi Leseprobe
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