Beschreibung
2004: Im rechtsmedizinischen Institut der Stadt Padua verschwinden 44 Kilo Heroin. Das führt zu großer Unruhe sowohl bei der Polizei als auch bei der Mafia. Marco Buratti, genannt 'Der Alligator', Blues-Fan und Privatdetektiv ohne Lizenz, dafür aber mit einer ausgeprägten Neigung zum Calvados-Konsum, bekommt das Angebot, in dem Fall zu ermitteln. Der Auftraggeber gehört zu der Sorte von Auftraggebern, deren Angebote man nicht ablehnen kann. Gemeinsam mit seinen Partnern, dem Schmuggler und Hobby-Killer Beniamino Rossi und dem übergewichtigen Ex-Aktivisten Max la Memoria, versucht er den Fall zu lösen. Zwei Jahre später wird Rossis Freundin, die Bauchtänzerin Sylvie, entführt. Der Alligator und seine Freunde bekommen schnell heraus, dass die Entführung im Zusammenhang mit dem Drogenraub steht. Als sie Sylvie befreien können, stellen sie fest, dass sie über Monate brutal vergewaltigt wurde und dass die berüchtigte kosovarische Mafia hinter der Entführung steckt. Die frischen Leseberichte zum Buch finden Sie hier: 'Banditenliebe' Rezensionen auf vorablesen.de
Autorenportrait
Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als Sympathisant der extremen Linken wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute auf Sardinien.
Leseprobe
An die Minister des Innern, der Justiz etc. Am vergangenen 17. März wurde im Rechtsmedizinischen Institut der Universität Padua der Diebstahl einer größeren Menge Betäubungsmittel festgestellt (.), die sich zur toxikologischen Untersuchung der Wirkstoffe im Labor befanden. Insgesamt handelt es sich um ca. vierundvierzig Kilogramm, davon dreißig Kilogramm Heroin, zehn Kilogramm Kokain, ansonsten Amphetamine, Tabletten und Anabolika (.). Gelagert wurden die Substanzen im Depot des Labors, dessen Panzertür nur mittels einer Zugangskarte und des Alarmcodes eines elektronischen Sicherungssystems zu öffnen ist. Laut Presseberichten soll die Tür bei dem Diebstahl nicht aufgebrochen worden und das Alarmsystem ausgeschaltet gewesen sein. (Schriftliche Antwort auf 4-10236 - Sitzung Nr. 476, Montag, 14. Juni 2004) Dienstag, 31. Oktober 2006 Zum dritten Mal ging der Fremde am Schaufenster des eleganten Damen-Friseursalons vorbei. Die Frau saß mit den Schultern zum Spiegel; sie wählte gerade einen Nagellack aus und nickte zerstreut zu den Ratschlägen der Kosmetikerin, während ein Mann in den Fünfzigern sie mit routinierten, präzisen Bewegungen kämmte. Der Fremde entfernte sich ein wenig; bald würde sie herauskommen. Seit genau einer Woche verfolgte er die Frau und hatte beschlossen, dass heute der richtige Tag sei. Er schlug den Kragen seines dunklen Mantels hoch, blieb vor dem Schaufenster eines Antiquitätenhändlers stehen und bewunderte einige Möbel, vor allem einen venezianischen Tisch aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Der Inhaber des Ladens rückte ein Gemälde zurecht, das eine alte Adlige zeigte, und bedachte ihn mit einem Lächeln, in der Hoffnung, ihn ins Geschäft zu locken. Der Fremde senkte den Kopf; die Bewegung wirkte unwillkürlich, nicht von der Notwendigkeit diktiert, unerkannt zu bleiben. Er tat so, als interessiere er sich für eine Tischlampe, dann wandte er sich ab und ging weiter. Er war unbesorgt. Der Händler hatte gar nicht genug Zeit gehabt, sich sein Gesicht einzuprägen, und die Erfahrung lehrte, dass Zeugen in der Regel unzuverlässig sind. Vor allem aber fühlte er sich ungefährdet, weil er in dieser Gegend unbekannt war und sie in spätestens einer Stunde für immer verlassen würde. Er schlenderte weiter unter den Arkaden entlang, betrachtete die Auslagen der Boutiquen und überlegte, wo die Frau noch hineinschauen könnte, bevor sie wieder nach Hause fuhr. Sie wohnte in einem nahen Dorf, und der Fremde begriff sofort, warum sie gezwungen war, in die Stadt zu fahren, um zum Friseur zu gehen. Das Dorf lag am Meer. Die Fischer und deren Familien lebten dort, aber die meisten Läden waren jetzt, Ende Oktober, da keine Touristen mehr kamen, geschlossen; die wenigen Geschäfte, deren Rollgitter noch hochgingen, waren ganz gewiss nichts für eine Frau ihrer Klasse. Werktag, mitten am Nachmittag, winterliches Dunkel, wenige Leute auf der Straße. Noch einmal ließ sich der Fremde die Arbeitsbedingungen durch den Kopf gehen und klopfte leise an die Karosserie eines weißen Lieferwagens. Bevor er einstieg, warf er noch einen kurzen Blick auf den kleinen, eleganten Wagen, der direkt daneben parkte. 'Ich glaube, gleich ist es so weit', teilte er den beiden Männern mit, die auf einigen Kisten im Laderaum saßen. Keiner der beiden zuckte mit einem Muskel oder ließ einen Laut hören. Sie waren Profis, Mutmaßungen interessierten sie nicht. Sie waren seit geraumer Zeit bereit und würden das auch bleiben, bis der Auftrag erledigt war. Der Fremde kannte sie gut, sie waren seine besten Handlanger. Früher, bei der Armee, hatten sie auch andere Qualitäten gezeigt, jetzt waren sie nur noch zwei getreue Gorillas, gelegentlich auch geschickte Auftragskiller. Der Lichtschein einer nahen Straßenlaterne sickerte durch das Papier, mit dem die Scheiben der rückwärtigen Tür verklebt waren. Der Fremde blickte auf die Hände seiner Mitarbeiter; sie steckten in Latexhandschuhen, die in diesem Zwielicht g Leseprobe
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'Die etwas stärkere Dosis für Camillieri-Fans' Publishers Weekly>
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