Störfall, Nachrichten eines Tages/Verblendung, Disput über einen Störfall

Werke 9

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783630870540
Sprache: Deutsch
Umfang: 393 S.
Format (T/L/B): 3 x 19 x 12.5 cm
Einband: Leinen

Beschreibung

Hilzinger, Sonja Was ist am 26. April 1986, am Tage des Reaktorunfalls in Tschernobyl, mit den Menschen geschehen? Störfall ist Christa Wolfs Antwort auf diese eigentlich nicht zu beantwortende Frage und ein eindrucksvolles Zeugnis davon, was Literatur bewirken kann, wenn sie sich als engagierte Zeitgenossenschaft zu artikulieren vermag. Mit Störfall öffnet Christa Wolf einen Gesprächsraum für den Dialog zwischen der Wissenschaft und der Kunst. Die Dokumentation dieses Disputs, 1991 unter dem Titel Verblendung publiziert, wurde deshalb in diesen Band mit aufgenommen. Störfall ist auf den Ablauf eines Tages als Rahmen für die Erzählsituation hin angelegt. Das Erleben eines Tages mit all seinen Alltäglichkeiten wird durchkreuzt vom Reaktorunfall in Tschernobyl und der Gehirnoperation des Bruders der Erzählerin. Damit ist das Grundmotiv bildhaft aufgenommen: die janusköpfige Erscheinung menschheitsgeschichtlicher Utopien, ihr Fluch und ihr Segen. Die kollektive und die individuelle Katastrophe gehen innerhalb des erzählten Tages ineinander über. Während du schläfst, Bruder, lerne ich neue Wörter ... Zum Beispiel: kontaminieren. ? Die Essenz der Auseinandersetzung mit den beiden Störfällen dieses Tages ist im Konditionalis des letzten Satzes enthalten: ?Wie schwer, Bruder, würde es sein, von dieser Erde Abschied zu nehmen.? Das Aufblitzen des Lichts in der Finsternis war auch ein Moment des Innehaltens und des Suchens nach dem Weg, der aber ein Weg ins Leben sein würde.

Autorenportrait

Christa Wolf geboren am 18.3.1929 in Landsberg/Warthe (Gorzów Wielkopolski); Grund- und Oberschule in Landsberg. 1945 Umsiedlung nach Mecklenburg. 1949 Abitur in Bad Frankenhausen (Kyffhäuser), Beitritt zur SED. 1949-1953 Studium der Germanistik in Jena und Leipzig, Diplomarbeit bei Hans Mayer. Von 1953-1959 in Berlin wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Schriftstellerverband, Lektorin, Redakteurin der Zeitschrift "neue deutsche literatur", Cheflektorin des Verlags Neues Leben. 1959-1962 Lektorin des Mitteldeutschen Verlags in Halle. Seitdem freie Schriftstellerin. Christa Wolf zählt zu den bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart; ihr umfangreiches erzählerisches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Im Luchterhand Verlag erschien zuletzt "Ein Tag im Jahr. 1960-2000". Sie ist verheiratet mit Gerhard Wolf, hat zwei Töchter und lebt in Berlin.