Die Familie spielte im Judentum schon immer eine zentrale Rolle: Ob groß oder klein - um sie dreht sich alles, von ihr hängt das körperliche und geistige Wohlbefinden ab. Familienzusammenkünfte sind beglückend, können aber auch tiefe Gräben aufreißen, wenn uralte Traditionen auf moderne Lebensentwürfe treffen.
Diesem lebensbestimmenden, vielseitigen und streitbaren Thema ist der diesjährige Almanach gewidmet. Erzählt werden die unterschiedlichsten Familiengeschichten: amüsante ebenso wie dramatische, Geschichten von prägenden Kindheitserinnerungen und beeindruckenden Elternfiguren. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob sie in Israel oder in der Diaspora spielen, denn die Themen sind überall gleich: Es geht um den dringlichen Wunsch nach Nachwuchs, die Suche nach Identität, aber auch um tragische Verluste und nicht zuletzt um gut gehütete Familiengeheimnisse und deren Enthüllung.
Die Bilder stammen aus dem Projekt »One Family« von Vardi Kahana, die dafür ihre auf der ganzen Welt verstreuten Verwandten fotografiert hat.
Mit Beiträgen von Alfred Bodenheimer, Jennifer Bligh, Ellen Presser, Patricia Paveletz, Susanne Urban und vielen anderen.
Gisela Dachs ist Publizistin, promovierte Sozialwissenschaftlerin und Professorin am Europäischen Forum der Hebräischen Universität Jerusalem. 2016 erschien der von ihr herausgegebeneLänderbericht Israel im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung. Seit 2001 ist sie die Herausgeberin des Jüdischen Almanachs. Sie lebt in Tel Aviv.Das Leo Baeck Institute (LBI ) ist benannt nach der Symbolfigur der deutschen Judenheit im 20. Jahrhundert und besitzt Zentren in New York, London und Jerusalem sowie eine Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft in Deutschland. Es wurde 1955 in Jerusalem gegründet, um die Geschichte und Kultur des deutschen und zentraleuropäischen Judentums zu erforschen und zu dokumentieren. Seit 1993 gibt das Leo Baeck Institute Jerusalem den Jüdischen Almanach heraus. Dies knüpft an eine alte Tradition an, die durch den Nationalsozialismus gewaltsam abgeschnitten wurde. Erstmals erschien einJüdischer Almanach im Jahre 1902.