Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichtswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Steht man in heutiger Zeit vor dem Berliner Dom im Lustgarten und blickt nach Südosten auf den Schlossplatz, dann sucht man den Namensgeber vergeblich. Nur der marode und hässliche Betonklotz des Palastes der Republik erhebt sich auf einem Teil des Areals, welches einmal eines der bedeutendsten Bauwerke Europas beheimatet hat: das Berliner Stadtschloss. Als die ideologische Zerstörungswut der DDR-Machthaber im Jahre 1950 in einem Akt der Kulturbarbarei die [.] Reste des Berliner Stadtschlosses sprengten, ging mit ihnen nicht nur ein wichtiges Zeugnis der preußischen und deutschen Geschichte, sondern auch das prächtigste und künstlerisch herausragendste Gebäude Berlins, ja gar eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Europas für immer verloren. Mehr als 200 Jahre hatte der barocke Teil des Schlosses bis dahin im Mittelpunkt zeitgeschichtlicher Ereignisse gestanden, während die ältesten Teile bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreichten. Selten hat ein Großbau die Schicksale der politischen Kraft, die ihn sich geschaffen hatte, so sehr geteilt wie das Berliner Schloss. Seine Mitte des 15. Jahrhunderts erfolgte Gründung durch die brandenburgischen Kurfürsten repräsentiert eine frühe Stufe landesfürstlich-absolutistischer Herrschaft. Sein glanzvoller Ausbau ein knappes Jahrhundert später spiegelt den Aufschwung und die Konsolidierung landesfürstlicher Gewalt in der Reformationszeit. Der barocke Um- und Ausbau um 1700, der bis 1950 dem Schloss und ganz Berlin sein äußeres Gesicht gegeben hat, stand im direkten Zusammenhang mit der Begründung des Königreiches Preußen. Abgesehen von diesen rein äußerlichen Eigenschaften des Bauwerkes beinhaltete der Schlossbau eine Reihe wichtiger Funktionen für den jeweiligen Landesherrn und die Stadt. Diese Funktionen sind Gegenstand dieser Hausarbeit, da sie wichtige Zeugen der Stadtentwicklung Berlin-Cöllns, wie auch des Ausbaues der landesherrlichen Macht in der Mark Brandenburg sind. Ausgehend von der Zeit vor dem Schlossbau soll, anhand des Ereignisses des Schlossbaus und seiner späteren Funktionen, der Wandel der Doppelstadt von einem autonomen mittelalterlichen Städtchen zu einer Residenz mit modernen Anklängen dargestellt werden.